Full text: Populäre astronomische Encyclopädie

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Feuerkugel. 
dieser Detonationen nur die Annahme, dass die Beobachtungen der 
betreffenden Meteore nicht genau genug, die daraus für die Höhe be 
rechneten Resultate also nicht sicher sind. 
In der That ergiebt auch in vielen Fällen, wo eine hinreichend 
grosse Anzahl von Beobachtungen eines Meteors die Fehlerhaftigkeit 
jeder einzelnen in Beziehung auf das Endresultat weniger fühlbar 
macht, die Rechnung für die Höhe, in welcher der Aerolith platzte, 
massige Resultate. Aber auch hier zeigen sich Ausnahmen, so dass man 
bis jetzt durchaus noch nicht mit Sicherheit zu bestimmen vermag, in 
welcher Weise die besprochenen Detonationen zu Stande kommen können. 
Es ist hier bei Besprechung der Bewegung der Meteorite noch 
der Ort, der sonderbaren Abweichungen von der geraden Fluglinie zu 
erwähnen, welche einige Meteore, die sogenannten Caprae saltantes 
zeigen. Eine solche Feuerkugel, welche 1740 in Toulon gesehen w'urde, 
hob und senkte sich in ihrer Bahn und zerplatzte nach einem deut 
lichen Rücksprunge. Diese Erscheinung hat aller Wahrscheinlichkeit 
nach in Gasausströmungen ihren Grund, welche die Explosion beglei 
teten, wie dies u. A. eine am 14. December 1807 in Weston (Nord 
amerika) gesehene Feuerkugel deutlich zeigte, welche bei dreimaliger 
Explosion hinreichend unterscheidbare Sprünge machte. — Nachdem die 
grosse Höhe, in der die meisten Meteore sichtbar werden, sowie ihre 
planetarische Geschwindigkeit festgestellt worden, ist die selbst heut 
zu Tage noch hin und wieder auftauchende Meinung, dass die Aero- 
lithen ihre Existenz irdischen Feuerbergen verdankten, sie also iden 
tisch mit den sogenannten vulkanischen Bomben seien, leicht als 
irrthümlich nachzuweisen. Es ist noch kein Beispiel beobachtet worden, 
wo unsere Vulkane Körper bis zu jenen enormen Höhen emporzu 
schleudern vermochten. Auch an Mondvulkane hat man mehrfach ge 
dacht und die Bedingungen theoretisch erörtert, unter welchen diese 
Steine bis in den Bereich unserer Erde herabzuschleudern vermöchten. 
Aber abgesehen von der, trotz verminderter Schwere, auch hier noch 
nöthigen ungeheuren Kraft, um einen Stein mit planetarischer Ge 
schwindigkeit der Erde nahe fortzutreiben, spricht schon der Um 
stand, dass man niemals im Monde thätigen Vulkanismus bemerkt hat, 
sehr gegen eine solche Annahme. Ein weiterer Einwurf erwächst aus der 
unverkennbaren Periodicität in dem Sichtbarwerden der Feuerkugeln. 
In Beziehung auf die Jahreszeiten vertheilen sich 1162 beobachtete 
Meteore dieser Art wie folgt: 
Januar — März . . . 266 
April — Juni . . . 209 
Juli — September . 300 
October — Dezember . 387 
Diese Periodicität beweist zwar an und für sich noch Nichts 
gegen den selenitischen oder tellurischen Ursprung der Meteormassen; 
sie gewinnt vielmehr dann erst Wichtigkeit, wenn man bemerkt, dass 
die sogenannten Sternschnuppen, jene kleinen, in gewissen Nächten 
der letzten Jahreshälfte oft zu Tausenden am Himmel dahinschiessen- 
den Sterne, genau die nämliche Periodicität in ihrer Häufigkeit
	        
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