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Finsternisse.
nung enthüllt. Nach seinen Rechnungen sind die äussersten Gränzen
der Geschwindigkeit, welche ein in die Atmosphäre eintretendes Meteor
besitzen kann im Maximum 71,250 Meter,
im Minimum 16,482 „
Nach bekannten Gesetzen der Mechanik verhält sich aber bei
gleichen Massen die lebendige Kraft der Bewegung wie das Quadrat
der Geschwindigkeit, also bei den schnellsten Meteoren im Vergleich
zu denjenigen, welche sich mit der Minimalgeschwindigkeit bewegen,
wie 18,8 zu 1. Diese lebendige Kraft ist es aber, die in Folge des
Widerstandes der Atmosphäre in Licht und Wärme umgesetzt wird.
Ein Meteor, das sich mit dem Maximum der Geschwindigkeit bewegt,
wird also unter gleichen Verhältnissen 18,8mal soviel Licht und Wärme
erzeugen, als ein solches, das sich mit dem Minimum der Geschwin
digkeit bewegt, es wird sich aber auch um so schneller verzehren und
hierdurch also im Allgemeinen höher über dem Erdboden erscheinen,
als die Sternschnuppen von geringerer Geschwindigkeit. Wenn die
Geschwindigkeit der Meteore sich auf den fünfzigsten Theil ihrer
jetzigen Minimalgeschwindigkeit vermindern könnte, so würden sie alle
auf den Erdboden gelangen. Unter den thatsächlich stattfindenden
Verhältnissen werden aber die meisten Meteore bei ihrem Durcheilen
der atmosphärischen Schichten gänzlich zerstört und nur von wenigen
fallen Reste als Aerolithen zur Erde herab. Die Zerstörung ist natür
lich um so vollständiger, je grösser die Geschwindigkeit der Meteore,
und diejenigen mit geringer relativer Geschwindigkeit, deren Radiations
punkte also dem Apex (dem Punkte, nach dem sich die Erde hin
bewegt) gerade entgegengesetzt liegen, werden die meisten Aerolithen
liefern. In der That ergeben die Zusammenstellungen der Meteoriten
fälle, nach Tagesstunden, dass in den Nachmittagsstunden die Zahl
derselben weit bedeutender ist als Vormittags. Wäre die Atmosphäre
nicht vorhanden, so würde unsere Erdoberfläche einem fortwährenden
Bombardement von Meteoren ausgesetzt sein.
Finsternisse nennt man diejenigen Himmelserscheinungen, bei
denen der leuchtende Vollmond ganz oder zum Theile auf eine gewisse
Zeit verschwindet, weil er in den Schatten der Erde tritt; oder aber
bei denen die Sonnenscheibe ganz oder zum Theil auf eine kurze Zeit
unsichtbar wird, weil sich die undurchsichtige Mondscheibe zwischen
sie und das Auge des Beobachters stellt. Die erste Art von Erschei
nungen werden Mondfinsternisse, die letzte Sonnenfinsternisse
genannt. Ausserdem zeigen im Fernrohre auch noch die Monde des
Jupiter periodisch Verfinsterungen.
Wenn die Sonne acb die Erde dc'e bescheint, so wird letztere, da
sie nur von der Sonne ihr Licht empfängt und kleiner ist als diese,
einen kegelförmigen Schatten deg hinter sich in den Weltraum
werfen, dessen wahre Länge 186,000 Meilen beträgt, und dessen
Spitze in der Zeichnung (Fig. 25, pag. 165) bei g liegt. Der Mond
bewegt sich in einer elliptischen Bahn um die Erde, und seine grösste
Entfernung von dieser übersteigt nicht 55,000 Meilen, dazu ist seine
Bahn nur wenig gegen die Ebene der Erdbahn (in welcher die Axe