Finsternisse.
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halbmesser = 42' 53,6" + 15'58,2" = 58'51,8". Ferner ist CF =5' 59,1"
und senkrecht auf FP. Dividirt man daher CF durch CP, so erhält
man den Cosinus des Winkels FCP, und wenn man diesen Winkel
in einer trigonometrischen Tafel aufsucht, dort seinen Sinus nimmt und
mit demselben die Länge CP multiplicirt, so erhält man das Stück
FP der Mondbahn, welches der Mond vom Anfänge bis zur Mitte der
Finsterniss zu durchlaufen hat. Man findet 2p F CP = 84° 10' und
daher FP = 3514". Da sich nun der Mond, wie wir oben gesehen
haben, in jeder Zeitsecunde um 0,52 Bogensecunden in der Richtung
von P nach F hin fortbewegt, so gebraucht er, um die Strecke FP
zu durchlaufen, l h 48 m 27 s , er steht also l h 48 ra 27 s früher in P als
in F., d. h. die Finsterniss überhaupt beginnt um ll h 27 m 44” —
l h 48 m 27 s = 9 h 39 m 17 8 mittlerer Berliner Zeit. Die nämliche Zeit,
Vielehe der Mond gebraucht, um die Strecke FP zu durchlaufen, ge
braucht er natürlich auch, um die gleich grosse Strecke HF zu durch
laufen. Das Ende der Finsterniss überhaupt findet daher statt um
ll h 27“ 44” + l h 48 m 27 s = 13” 16 ra ll s mittlere berliner Zeit.
Der Anfang der totalen Finsterniss hat natürlich statt, sobald der
letzte Punkt E' der Mondscheibe in den Schatten tritt. Die Entfer
nung des Mondcentrums D' vom Schattencentrum C ist in diesem Falle
= CE' — D'E', also gleich dem Halbmesser des Schattens — dem
Halbmesser des Mondes. Aus der Linie CD' und CF findet man
wieder ganz wie oben den Winkel FCD', hieraus die Grösse der
Linie FD' und schliesslich aus dieser die halbe Dauer der totalen
Verfinsterung, also, da die Zeit der Mitte bekannt ist, auch Anfang
und Ende derselben.
Wir haben oben die Grösse des Kernschattens der Erde so be
stimmt, wie sie die Theorie ergiebt, in Wirklichkeit ist der Schatten
durchschnitt aber breiter als er der Theorie nach sein sollte. Diese
Vergrösserung ist bei verschiedenen Finsternissen verschieden und be
trägt im Mittel etwa % j0 , so dass um diesen Betrag der theoretisch
gefundene Werth vergrössert werden muss. Dass hierdurch auch die
Dauer (nicht aber die Zeit der Mitte) der Mondfinsterniss beeinflusst
resp. vergrössert wird, ist klar. Wäre in der obigen Berechnung die
Vergrösserung des Schattenhalbmessers berücksichtigt worden, so würde
sich für den Anfang der Finsterniss überhaupt 9 h 38 m , für das Ende
13 h lS m mittl. Berl. Zeit ergeben haben. Die Ursachen der Vergrösse
rung des Schattens sind in den tieferen Schichten der Erdatmosphäre
zu suchen.
Um auch die Erdregionen zu bestimmen, in denen die obige Mond
finsterniss sichtbar ist, verfährt man, unter Zuhülfenahme eines Erd
globus in folgender Weise. Der Anfang der Finsterniss hatte statt um
9 h 39 m mittl. oder 9 h 34 m wahrer Berl. Zeit. Man erhebe, da die Declina-
tion des Mondes südlich ist und 22° zur Zeit der Mitte der Finsterniss
beträgt, den Südpol des Erdglobus um 22° über den Rand des Ge
stells; bei nördlicher Declination hätte man den Nordpol über den
Gestellraud zu erheben. Man bringe nun den Ort, nach dessen Zeit
man die Finsterniss berechnet hat (Berlin), unter den Messingmeridian