Full text: Populäre astronomische Encyclopädie

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Fixsterne. 
centrum steht. Nur in einigen Avenigen Fällen ist der Mond bei totalen 
Mondfinsternissen vollkommen verschwunden, so z. B. am 25. April 
1612, wo Hevel dies beobachtete, während der Himmel mit funkeln 
den Sternen bedeckt war. 
Die Brechung der Lichtstrahlen in unserer Atmosphäre bewirkt 
auch, dass bisweilen der verfinsterte Mond gleichzeitig mit der Sonne 
am Horizont sichtbar ist, natürlich der Sonne gegenüber. Der Theorie 
der Finsternisse gemäss, kann dies nicht der Fall sein, die Erschei 
nung ist also nur eine scheinbare, eine optische Täuschung, wie 
schon der alte Kl eo me des aussprach. Die Refraction in unserer 
Atmosphäre bewirkt nämlich, dass ein bereits unter dem Horizonte 
befindliches Object scheinbar über demselben gesehen wird. — 
Die Beobachtung der Verfinsterungen, welche die Jupitersmonde 
bei ihrem Hindurchgehen durch den Schatten ihres Hauptplaneten er 
leiden, haben eine besondere Wichtigkeit für die Bestimmung der geo 
graphischen Längen. Sie haben ausserdem das erste Mittel an die 
Hand gegeben, die Geschwindigkeit des Lichtes zu messen. Siehe 
Nebenplaneten, Geschwindigkeit des Lichtes. Natürlich er 
leiden und bewirken auch die Monde des Saturn und Uranus Finster 
nisse, doch sind dieselben durchgängig für uns nicht wahrnehmbar. 
Fixsterne werden, sehr uneigentlich, die selbstleuchtenden Sonnen 
genannt, welche wegen ihrer ungemein grossen Entfernung am nächt 
lichen Himmel dem blossen Auge sowohl wie im Fernrohre, als leuch 
tende Punkte von untheilbarem Durchmesser erscheinen. Dass die 
Fixsterne selbstleuchtende Sonnen sind und nicht etwa von unserer 
Sonne erleuchtet werden, folgt schon aus der grossen Entfernung, in 
welcher sie sich von uns befinden, dann noch direct aus verschiedenen 
optischen Untersuchungen, die hier kurz angedeutet werden mögen. 
Bekanntlich gibt es gewisse Krystalle, durch welche man alle 
Gegenstände doppelt erblickt, sie werden doppeltbrechende Krystalle 
genannt. Alles directe Licht, durch einen solchen Krystall gesehen, 
gibt zwei Bilder von gleicher Intensität, während im reflectirten Lichte 
die beiden Bilder von ungleicher Helligkeit sind. Im Jahre 1811 fand 
Arago, dass sich unter Anwendung eines Bergkrystall- oder Glimmer 
plättchens dieser Ilelligkei tsunterschied im einen Farbenunterschied 
verwandeln lässt, wodurch die Sicherheit der Wahrnehmung ungemein 
gewinnt. Sieht man mittels einer solchen Vorrichtung, welche den 
Namen Polariskop führt, direct in die Sonne, so erblickt man zwei 
Bilder von gleicher Helligkeit und gleicher Farbe, zwei weisse Bilder. 
Blickt man aber in ähnlicher Weise nach dem Sonnenbilde, welches 
eine Glasfläche oder der ruhige Wasserspiegel zurückstrahlt, so er 
scheinen die beiden Bilder in den lebhaftesten Farben. Wenn das eine 
Bild grün ist, so erscheint das andere rotli und überhaupt entsprechen 
einer bestimmten Stellung des doppeltbrechenden Krystalls immer zwei 
Farben der beiden Bilder, welche sich gerade entgegengesetzt sind und 
in ihrer Vereinigung Weiss erzeugen. Das Polaifiskop bietet daher ein 
Mittel dar, directes und erborgtes Licht zu unterscheiden. Als Arago 
mittels dieses Instruments am Abende des 3. Juli 1819 das Licht des
	        
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