178
Fixsterne.
centrum steht. Nur in einigen Avenigen Fällen ist der Mond bei totalen
Mondfinsternissen vollkommen verschwunden, so z. B. am 25. April
1612, wo Hevel dies beobachtete, während der Himmel mit funkeln
den Sternen bedeckt war.
Die Brechung der Lichtstrahlen in unserer Atmosphäre bewirkt
auch, dass bisweilen der verfinsterte Mond gleichzeitig mit der Sonne
am Horizont sichtbar ist, natürlich der Sonne gegenüber. Der Theorie
der Finsternisse gemäss, kann dies nicht der Fall sein, die Erschei
nung ist also nur eine scheinbare, eine optische Täuschung, wie
schon der alte Kl eo me des aussprach. Die Refraction in unserer
Atmosphäre bewirkt nämlich, dass ein bereits unter dem Horizonte
befindliches Object scheinbar über demselben gesehen wird. —
Die Beobachtung der Verfinsterungen, welche die Jupitersmonde
bei ihrem Hindurchgehen durch den Schatten ihres Hauptplaneten er
leiden, haben eine besondere Wichtigkeit für die Bestimmung der geo
graphischen Längen. Sie haben ausserdem das erste Mittel an die
Hand gegeben, die Geschwindigkeit des Lichtes zu messen. Siehe
Nebenplaneten, Geschwindigkeit des Lichtes. Natürlich er
leiden und bewirken auch die Monde des Saturn und Uranus Finster
nisse, doch sind dieselben durchgängig für uns nicht wahrnehmbar.
Fixsterne werden, sehr uneigentlich, die selbstleuchtenden Sonnen
genannt, welche wegen ihrer ungemein grossen Entfernung am nächt
lichen Himmel dem blossen Auge sowohl wie im Fernrohre, als leuch
tende Punkte von untheilbarem Durchmesser erscheinen. Dass die
Fixsterne selbstleuchtende Sonnen sind und nicht etwa von unserer
Sonne erleuchtet werden, folgt schon aus der grossen Entfernung, in
welcher sie sich von uns befinden, dann noch direct aus verschiedenen
optischen Untersuchungen, die hier kurz angedeutet werden mögen.
Bekanntlich gibt es gewisse Krystalle, durch welche man alle
Gegenstände doppelt erblickt, sie werden doppeltbrechende Krystalle
genannt. Alles directe Licht, durch einen solchen Krystall gesehen,
gibt zwei Bilder von gleicher Intensität, während im reflectirten Lichte
die beiden Bilder von ungleicher Helligkeit sind. Im Jahre 1811 fand
Arago, dass sich unter Anwendung eines Bergkrystall- oder Glimmer
plättchens dieser Ilelligkei tsunterschied im einen Farbenunterschied
verwandeln lässt, wodurch die Sicherheit der Wahrnehmung ungemein
gewinnt. Sieht man mittels einer solchen Vorrichtung, welche den
Namen Polariskop führt, direct in die Sonne, so erblickt man zwei
Bilder von gleicher Helligkeit und gleicher Farbe, zwei weisse Bilder.
Blickt man aber in ähnlicher Weise nach dem Sonnenbilde, welches
eine Glasfläche oder der ruhige Wasserspiegel zurückstrahlt, so er
scheinen die beiden Bilder in den lebhaftesten Farben. Wenn das eine
Bild grün ist, so erscheint das andere rotli und überhaupt entsprechen
einer bestimmten Stellung des doppeltbrechenden Krystalls immer zwei
Farben der beiden Bilder, welche sich gerade entgegengesetzt sind und
in ihrer Vereinigung Weiss erzeugen. Das Polaifiskop bietet daher ein
Mittel dar, directes und erborgtes Licht zu unterscheiden. Als Arago
mittels dieses Instruments am Abende des 3. Juli 1819 das Licht des