Full text: Populäre astronomische Encyclopädie

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Aequatorhölie — Aether. 
geprüft worden sein. Meist gebraucht man das Aequatoreal, um soge 
nannte Differential-Ortsbestimmungen am Himmel zu machen. Wenn 
man nämlich den Ort eines Gestirnes mittels desselben bestimmen 
will, so stellt man das Instrument zuerst scharf auf einen in der Nähe 
befindlichen Stern ein, dessen genauen Ort man bereits kennt, und 
liest in dieser Stellung den Stand der Nonien auf den Kreisen ab. 
Dann dreht man es weiter, bis der zu bestimmende Stern scharf ein 
gestellt ist, und liest wieder die Angaben der Kreise ab. Die Differenz der 
beiden Resultate ergiebt nun den Unterschied der Lage des zu bestim 
menden Gestirns gegen das bereits bestimmte in gerader Aufsteigung 
und Abweichung. Diese Differenz ist aber offenbar frei von den Fehlern, 
welche dadurch entstehen, dass der Nullpunkt des Kreises AB (des 
Stundenkreises) nicht ganz genau die Richtung zum Frühlingspunkte 
besitzt und der Deklinationskreis CD mit seinem Nullpunkte nicht 
genau auf den Aequator hinweist. Die grösseren Aequatoreale werden 
durch besondere Uhrwerke, der täglichen Drehung des Himmels 
gewölbes entsprechend, um die Axe AG gedreht. Ein Stern, der bei 
einem solchen Instrumente also einmal im Gesichtsfelde des Fernrohres 
ist, bleibt trotz seiner täglichen Bewegung unverrückt in demselben 
stehen. Ausser zu Ortsbestimmungen dient das Aequatoreal auch dazu, 
Kometen, Planeten, Doppelsterne, Nebelflecke u. s. w. zu jeder Zeit 
am Himmel aufsuchen zu können. Aus diesem Grunde werden die 
grössten Fernrohre (Refractore) mit Stunden- und Deklinationskreisen 
versehen und als Aequatoreale aufgestellt oder „montirt.” Ein Aequatoreal, 
dessen Fernrohr 14 Zoll Objectivdurchmesser und 21 Fuss Brennweite, 
einen von Secunde zu Secuude in Zeit getheilten Stundenkreis von 
17 Zoll Durchmesser, sowie einen Deklinationskreis von 24 Zoll 
Durchmesser von 4 zu 4 Secunden in Bogen getheilt, besitzt, kostet 
40,000 Gulden. 
Aequatorhöhe ist die Winkelhöhe über dem Horizonte, in welcher 
der Aequator den Meridian durchschneidet. Die Aequatorhöhe eines 
Ortes ist gleich 90° weniger der Polhöhe desselben; sie ist ferner 
gleich dem Abstande des Poles vom Scheitelpunkte. 
Aequinoctialkreis wird bisweilen der Aequator genannt. 
Aequinoctialpunkte heissen die beiden um 180° von einander 
abstehenden Durchschnittspunkte des Aequators mit der Ekliptik. Sie 
führen diesen Namen daher, weil dann, wenn die Sonne in ihnen steht, 
für die ganze Erde Tag und Nacht gleich lang sind. Derjenige Punkt, 
in welchem die Sonne am 21. März steht, heisst der Frühlings- 
Nachtgleichenpunkt, oder kürzer der Frühlingspunkt, während der ent 
gegengesetzte, in den die Sonne am 23. September tritt, der Ilerbst- 
punkt genannt wird. 
Aether wird in der Astronomie das feine, elastische Fluidum 
genannt, von dem man annimmt, dass es die Himmelsräume erfüllt. 
Beweise für die Existenz desselben haben ergeben: die Absorption 
(s. d.) des Lichtes der Fixsterne und die fortwährende Verkürzung 
der Umlaufszeit des Encke’schen Kometen (s. d.). Ueber die Natur 
dieses Aethers, den man auch als hemmendes Fluidum oder wider
	        
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