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Gradmossungen.
Ausdehnungen der Längengrade unter den beigesetzten geograph. Breiten
in Toisen:
0° Breite
57108,520 Toisen
50° Breite
36780,448 Toisen
5
56892,646
n
55
32829,699
10 „
56246,572
60
28625,998
15 . „
55174,930
65
r>
24201,533
20
53685,416
W
70
T)
19590,076
25 „
51788,774
75
n
14827,010 „
30
49498,744
r>
80
9949,043
35
46832,001
85
4993,901
40
45
43808,110
40440,372
Y)
90
n
0,000
Gradmessungen werden diejenigen Messungen auf der Erdober
fläche genannt, welche dazu dienen, gleichzeitig die Grösse und die
Gestalt der Erde zu ermitteln. Diese Messungen führen den Namen
Gradmessungen, weil es bei ihnen darauf ankommt, die Länge eines
Grades oder einer gewissen Anzahl von Graden linear zu bestimmen,
d. h. festzustellen wie viele Meilen, Fusse u. s. w. ein gewisser, genau
bekannter Bogen auf der Erdoberfläche umfasst. Dass diese Arbeit
keine leichte, sondern vielmehr eine der schwierigsten und subtilsten
Operationen ist, deren sich ein praktischer Astronom nur unterziehen
kann, leuchtet schon ohne Weiteres ein; es wird dies aber um so
besser begreiflich, wenn im Folgenden specieller bei den einzelnen
Punkten verweilt wird, deren Erfüllung den Erfolg einer Gradmessung
bedingt.
Man unterscheidet zweierlei Arten von Gradmessungen, nämlich:
Längengradmessungen und Breitengradmessungen.
Bei der ersten Art von Gradmessung kommt es darauf an, den
kürzesten Abstand zweier Meridiane zu ermitteln, also die Länge eines
Grades des Parallels unter einer gewissen Breite festzustellen. Die
Breitengradmessungen hingegen bezwecken die Ermittlung des linearen
Abstandes zweier Parallel- oder Breitenkreise, gemessen auf dem Meri
diane. Diese letztere Art von Messung ist die weitaus am zahlreich
sten angewandte und sie ausschliesslich hat zur Bestimmung der Grösse
und Gestalt unsrer Erde beigetragen. Der Grund, weshalb Längen
gradmessungen bisher weniger erfreuliche Resultate geliefert haben,
liegt lediglich daran, dass hierbei die Ermittlung von Längen unter
schieden eine Hauptrolle spielt und die Astronomen bis herab zur
Gegenwart diese noch nicht mit der Zuverlässigkeit festzustellen ver
mochten, wie solches bei Bestimmung von Breitenunterschieden,
um welche es sich hauptsächlich bei Breitengradmessungen han
delt, möglich ist. Aus diesem Grunde halten wir uns auch in diesem
Artikel nicht weiter bei den Längeugradmessungen auf und fuhren nur
Einiges darüber von historischem Gesichtspunkte aus, auf. Die Ersten,
welche eine eigentliche Längengradmessung ausführten, waren Jacob
Cassini und Maraldi. Sie maassen 1733 das Stück des Parallel
kreises zwischen Brest und Strassburg und fanden dasselbe 1037 Toisen
kleiner, als es bei vollkommner Kugelgestalt der Erde hätte sein müs
sen. Wichtiger und genauer als diese Messung, sind die Anfangs des