Full text: Populäre astronomische Encyclopädie

Halley. 
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und Gestalt des leuchtenden und beleuchteten Körpers zugleich abhängt. 
Nehmen wir als leuchtenden Körper die Sonne, als erleuchteten die 
Erde und denken uns einen Augenblick beide an Grösse gleich, so 
würde der Schatten hinter der Erde die Form eines Cylinders haben 
und sich ins Unendliche hinaus erstrecken. Da die Erde kleiner ist 
als die Sonne, so besitzt der Erdschatten in Wirklichkeit die Gestalt 
eines Kegels. Die nachstehende Fig. 31 zeigt einen Durchschnitt dieses 
Schattens, ab ist die Sonne, deren Mittelpunkt c, dc'e die Erde, die 
beiden die Erde tangirenden Sonnenstrahlen ad und be treffen sich 
verlängert in g und umschliessen den Raum des Kernschattens dge. 
Innerhalb dieses Raumes erblickt ein Auge keinen Theil der leuchten 
den Sonnenkugel, es herrscht in dieser Beziehung absolute Dunkelheit. 
An den Seiten dieses Kernschattens befindet sich ebenfalls ein 
Schatten, aber von geringerer Dunkelheit. Derselbe Avird begrenzt 
durch die tangirenden Sonnenstrahlen bf und ah, und bildet in 
Wirklichkeit einen sich ins Unendliche verlängernden Kegel, dessen 
Scheitel k auf der die Mittelpunkte von Sonne und Erde ver 
bindenden Linie zAvischen beiden Himmelskörpern liegt. Dieser 
Schatten wird Halbschatten genannt; er umschliesst alle diejenigen 
Punkte, welche nur von einzelnen Theilen des leuchtenden Körpers 
Licht empfangen, und zwar erhalten, wie man leicht einsieht, die im 
Halbschatten liegenden Theile um so weniger Licht, je näher sie der 
Gränze des Kernschattens liegen. Bei einzelnen Himmelskörpern lässt 
sich der Eintritt in den Kernschatten anderer beobachten, aber der 
Eintritt in den Halbschatten ist selbst bei unserm Monde nicht wahr 
zunehmen. Zu bemerken ist noch, dass der Halbschatten in Wirk 
lichkeit nicht plötzlich, sondern sehr allmählich in den Kernschatten 
übergeht, weshalb der Zeitpunkt des Eintritts in den Kernschatten 
nur näherungsweise in den Beobachtungen erkannt werden kann. 
Yergl. Kernschatten und Finsternisse. 
Halley, Edmund, geb. am 29. October (a. St.) 1656 zu Hagger- 
ston bei London, gest. am 14. Januar (a. St.) 1724 zu Greenwich, 
einer der berühmtesten Astronomen seiner Zeit, ging 1676 nach der 
Insel St. Helena, um die Sterne des südlichen Himmels zu bestimmen. 
Als Frucht dieses Aufenthaltes erschien 1676 der Catalogus stellarum 
australium, doch enthält derselbe nur Sterne der ersten sechs Grössen 
klassen. Im Jahre 1691 machte er eingehend auf die Wichtigkeit der
	        
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