Full text: Populäre astronomische Encyclopädie

Himmelskugel. 
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gehend, zeigt die Himmelskugel eine bestimmte Anzahl grösster Kreise, 
welche die Meridiane oder Mittagskreise, d. h. die Rectascensionskreise der 
Sterne, sind. Die concentrisch um die Pole, also parallel dem Aequator 
gezogenen Kreise, siud die Declinationskreise der Gestirne, oder auch 
ihre Tagekreise. Ein grösster Kreis, welcher den Aequator unter 
einem Winkel von 23 '/ 2 ° schneidet, stellt die Ekliptik oder Sonnenbahn 
vor. Die Ekliptik theilt die Ilimmelskugel wiederum in zwei gleiche 
Hälften, im Mittelpunkte der nördlichen Hälfte liegt der Nordpol der 
Ekliptik, im Mittelpunkte der Südhälfte ihr Südpol. Der concentrisch 
um den Nordpol des Aequators gezogene und durch den Nordpol der 
Ekliptik gehende Kreis heisst der nördliche Polarkreis (also analog wie 
der gleichnamige Kreis auf der Erdkugel); ein ähnlicher Kreis um den 
Südpol des Himmelsaequators durch den Südpol der Ekliptik, bezeichnet 
den südlichen Polarkreis. Zwei Kreise parallel dem Aequator und 
nördlich und südlich je 23 , / a ° von ihm entfernt, heissen die Wende 
kreise — ebenfalls ganz wie auf der Erdkugel. 
Um die Erscheinungen des Auf- und Unterganges der Sterne dar 
stellen zu können, besitzt der Himmelsglobus noch einen messingenen 
Ring, der den Meridian Yorstellt, und einen horizontalen Kreis, welcher 
ihn umgiebt und den Horizont bildet. Der messingene Ring ist in 360° 
eingetheilt und zwar in je 4mal 90 Grade der Art, dass die Null 
punkte mit dem Aequator und die Punkte von 90 Grad mit den Um 
drehungspolen der Himmelskugel zusammenfallen. Der Horizont ist 
ebenfalls in .360 Grade eingetheilt, aber fortlaufend von 0° bis 360°, 
ausserdem sind auf seiner breiten Fläche noch die 12 Zeichen des Thier 
kreises, die Längen der Sonne für alle Tage des Jahres etc. aufgetragen. 
Um die Himmelskugel genau für eine bestimmte geographische 
Breite einstellen zu können, ist sie mit dem messingenen Meridian der 
Art beweglich, dass man ihrer Axe jede Neigung gegen den Horizont 
geben kann. Um den Globus nun für einen beliebigen Ort einzustellen, 
erhebt man seinen Nordpol um so viel Grade über den Horizont 
(d. h. über den Rand des horizontalen Kreises, der die Kugel um 
giebt), als die geographische Breite des betreffenden Ortes beträgt. 
Um auch den Meridian der Himmelskugel in die Richtung des Meri 
dians des Ortes zu bringen, dient die am Fusse des Globus ange 
brachte Magnetnadel. Diese Nadel spielt über einer Windrose, und 
man dreht nun das Gestell des Globus so lange, bis die Nordspitze 
der Nadel mit dem Nordstriche der Windrose zusammenfällt. Der 
Himmelsglobus ist dann, soweit sich dies erreichen lässt, nach den 
Weltgegenden orientirt. 
Sobald die Himmelskugel richtig gestellt ist, sieht man bei ihrer 
Drehung sofort, welche Sterne über den Horizont des Ortes herauf 
kommen und welche nicht etc. Um auch die Zeit dieses Yerweilens 
über dem Horizonte, überhaupt die Zeitpunkte gewisser Stellungen 
einfach ermitteln zu können, dient die in der Verlängerung der Um- 
drehungsaxe über dem Nordpol des Globus angebrachte Scheibe, welche 
in 24 Stunden eingetheilt ist und auf der ein Zeiger bei einer Dre 
hung der Kugel um sich selbst, gleichzeitig einen Umlauf macht. Wird
	        
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