Full text: Populäre astronomische Encyclopädie

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Humboldt — Huygkens. 
beobachtete zuerst einen Durchgang der Yenus vor der Sonnenscheibe 
am 24. November (a. St.) 1639. 
Humboldt, Friedrich Heinrich Alexander, geb. am 14. September 
1769 zu Berlin, gest. am 6. Mai 1859 ebenda, einer der vielseitigst 
gebildeten und edelsten Menschen aller Zeiten, scharfer Denker, zuver 
lässiger Beobachter und unermüdlicher Beförderer der Wissenschaft und 
ihrer Vertreter. Er besuchte Anfangs die Universitäten Frankfurt a. 0. 
und Göttingen, dann die Handelsschule zu Hamburg und die Berg 
akademie Freiberg, ward 1792 Assessor im Preussischen Bergdeparte 
ment, dann Oberbergmeister am Fichtelgebirge, nahm 1797 seine Ent 
lassung aus dem Staatsdienste, bereiste darauf zu wissenschaftlichem 
Zwecke einen Theil von Europa und ging endlich 1799 mit Bon 
plan d nach Amerika, das er in seinen aequatorealen Theilen bis 1804 
durchforschte. Diese, auf eigene Kosten unternommene Reise ist bis 
heute die folgenreichste aller rein wissenschaftlichen Forschungsreisen 
geblieben; nie hat weder früher noch später ein Reisender so viel 
wissenschaftliches Material zusammengebracht. Nach seiner Rückkehr 
Anfangs in Paris lebend, wählte Humboldt seit 1827 Berlin zu seinem 
dauernden Aufenthalte und machte von dort aus, in Begleitung von 
Ehrenberg und Rose, im Aufträge der Russischen Regierung eine 
Reise nach Sibirien. Seit seiner Rückkehr lebte er hauptsächlich nur 
den Wissenschaften und wurde mit Recht als der geistige Mittelpunkt 
der heutigen Naturwissenschaften betrachtet. Humboldt’s wissen 
schaftliches Wirken erstreckte sich fast über alle Theile der Natur 
wissenschaften. Obgleich er eine sehr grosse Menge astronomischer 
Ortsbestimmungen angestellt, war er doch nicht eigentlicher beobach 
tender Astronom, übertraf jedoch die meisten gleichzeitig lebenden 
Astronomen weit durch die Vielseitigkeit seiner Kenntnisse. Sein 
„Kosmos”, obgleich gegenwärtig zum grossen Theile veraltet, wird 
immer ein Denkmal seines umfassenden Wissens bleiben. 
Hundssternperiode, ein Cyklus von 1460 Jahren bei den alten 
Aegyptern, nach dessen Ablauf der Anfang ihres Jahres (von 365 Tagen) 
wieder auf denselben Kalendertag zurückkam. Die für Aegypten so über 
aus wichtigen Nilüberschwemmungen fanden damals um die Zeit des 
heliakischen Aufganges des Sirius oder Hundssterns statt, beide Er 
scheinungen durchliefen im Laufe der Jahre alle Kalendertage, (eben 
weil die Aegypter ein Jahr von 365 Tagen hatten und den fehlen 
den Vierteltag nicht einschalteten) und kamen erst nach 365 '/ 4 x 4 
— 1461 Jahre auf den anfänglichen Kalendertag wieder zurück. 
Hundstage nennt man die Tage vom 23. Juli bis 23. August 
nach unserem Kalender, und zwar deshalb, weil die Sonne um diese 
Zeit in der Nähe des Sirius oder Hundssternes steht, und die alten 
Griechen der Annäherung der Sonne an den Sirius die um diese 
Zeit stattfindende grösste Hitze im Jahre zuschrieben. 
Huyghens, Christian, einer der grössten Naturforscher aller Zeiten, 
geb. am 14. April 1629 im Haag, gest. am 8. Juni 1695 ebenda; 
studirte Anfangs in Leyden und Breda Jura, bereiste darauf einen 
grossen Theil von Europa und liess sich in Paris nieder, wo er Mit
	        
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