Full text: Populäre astronomische Encyclopädie

sehr leicht wahrnehmen, wenn man zwei gleich grosse kreisförmige 
Scheiben, von denen die eine weiss, die andere schwarz ist, in ge 
wisser Entfernung vom Auge anbringt und zwar die weisse auf einem 
schwarzen, die schwarze auf einem weissen Hintergründe. Man er 
blickt alsdann die weisse Scheibe beträchtlich grösser als die schwarze 
und diese Vergrösserung zeigt sich häufig selbst noch bei Messungen 
im Fernrohre, obgleich sie natürlich in Wirklichkeit nicht besteht. 
Infolge der Irradiation zeigen uns die Fixsterne unregelmässig 
begränzte Scheiben, während sie in Wirklichkeit wegen ihrer ungeheu 
ren Entfernung uns nur als untheilbare Punkte erscheinen können. 
Richtet man ein grosses Fernrohr auf einen Fixstern und steigert die 
Vergrösserung nach und nach, so verkleinert sich der falsche (factice) 
Durchmesser des Sternes, doch fand W. Ilers che 1 noch bei 6500facher 
Vergrösserung den facticen Durchmesser von Wega in der Leyer zu 
0,36". Die Irradiation vergrössert auch die scheinbaren Planetendurch 
messer, vor allem aber den Winkeldurchmesser der Sonne und des 
Mondes. Der direct gemessene Sonnendurchmesser erscheint stets 
grösser als der aus der Dauer totaler Sonnenfinsternisse berechnete, 
und zwar kann die durch die Irradiation bewirkte Vergrösserung auf 
mehr als 5 Secunden steigen. Nur wenige Fernrohre zeigen keine 
merkliche Spur von Irradiation, so z. B. nach Bessel das Königsberger 
Heliometer, als dieser berühmte Astronom den Durchmesser des Merkur 
bei dessen Vorübergange vor der Sonne 1832 bestimmte. In Folge 
der Irradiation erscheint dem blossen Auge die leuchtende Mondsichel 
einem grossem Kreise anzugehören, als die in mattem Lichte schim 
mernde Nachtseite desselben. 
Die physiologische Ursache der Irradation ist wahrscheinlich darin 
zu suchen, dass der Lichteindruck auf die Sehnerven nicht bloss von 
den unmittelbar getroffenen empfunden, sondern auch auf die benach 
barten übertragen wird. 
Juno ist der Name eines der vier zuerst entdeckten Asteroiden, 
und zwar ward dieser Planet am I. September 1804 von Harding 
zu Göttingen im Sternbilde der Fische aufgefunden. Die Bahnelemente 
dieses Planeten sind nach Hind: 
halbe grosse Axe 2,6683 (die mittl. Entfernung der Erde von 
der Sonne = 1 gesetzt), 
Excentricität 0,25993 (der Winkel, dessen Sinus der Excen- 
tricität gleich, ist 14° 56' 47,6"), 
siderische Umlaufszeit 1592,1 Tage, 
mittlere tägliche tropische Bewegung 814",05519, 
Länge des Perihels 54° 56' 14", 
Länge des aufsteigenden Knotens 170° 51' 21", 
Neigung der Bahn gegen die Erdbahn 13° 1' 26", 
Epoche 1868 Mai 12. 
Die mittlere Helligkeit dieses Planeten, wenn er um Mitternacht 
im Meridian steht, ist 8,5. Schröter hat sich bemüht den wahren 
Durchmesser der Juno zu bestimmen; mit seinem 13Rissigen Spiegel 
teleskope glaubte er einen scheinbaren Durchmesser von 2,4" bis 2,6" im
	        
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