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Kepler’sche Regeln.
natürlich jedesmal an demselben Punkte des Himmels, so dass die
Projection seines Ortes in der Ekliptik stets auf denselben Punkt M
(Fig. 35.) trifft. Nehmen wir nun an, die Erde habe bei der ersten
Beobachtung des Mars in E gestanden, bei einer zweiten (also nach
687 Tagen) in E', bei einer dritten in E", so lässt sich bei geringem
Nachdenken einsehen, dass Bogen EE' = Bogen E'E". Ist nun AP
die Absidenlinie der kreisförmig angenommenen Erdbahn, C ihr Mittel
punkt und S der Ort der Sonne, so kennt man die Richtung SM oder
die heliocentrische Länge des Mars, ferner die Richtung SE oder die
heliocentrische Länge der Sonne bei der ersten, sowie SE', SE" dieselben
Längen bei der zweiten und dritten Beobachtung. Ausserdem kennt
man aber auch die Richtungen EM, E'M, E"M, da sie die beobach
teten oder geocentrischen Längen des Mars darstellen. Ferner sind be
kannt: 2LESM, 2CE'SM, ¿LE"SM, indem sie gleich der heliocen-
trischen Länge des Mars, weniger der Länge der Erde zu den drei
Beobachtungszeiten sind, dann sind noch 2LSEM, ¿LSE'M, ¿CSE"M
gemessen, so dass in den Dreiecken SEM, SE'M, SE"M sämmtliche
Winkel bekannt sind, und daher die Längen ES, E'S, E"S leicht be
rechnet werden können, wenn eine Seite, etwa SM zur Längeneinheit
angenommen wird. Jetzt lässt sich aber weiter auch, das Dreieck
ESE" berechnen, ebenso Dreieck E'SE" und Dreieck ESE", und zu
letzt das Dreieck EE'E", oder vielmehr, da dessen Seiten aus den
vorhergehenden Dreiecken bekannt sind, seine Winkel, worauf es hier
überhaupt nur ankommt. Nun ist aber nach den Anfangsgründen der
Planimetrie
2CEE"E' = y 2 2CECE'
und daher
ZE'EC = ¿C EE' C = 90° - '/ 2 2lECE',
da das Dreieck EE'C ein gleichschenkliges ist. Gleichzeitig kennt
man aber auch die Seite E C und die Seite E S aus dem Dreiecke
ESM. Da 2LCES = 2LSEE' — ¿¿CEE', so sind in dem Dreiecke
CES zwei Seiten und der eingeschlossene Winkel bekannt, und die
dritte Seite SC, um deren Berechnung sich die ganze Sache dreht,
kann nun leicht gefunden werden. Als Kepler diese Rechnungen aus
führte, fand er, indem er die Linie PC zur Einheit nahm, SC = 0,018.
Aber bereits früher hatte Tycho die Länge SP = 0,036; Kepler
fand daher leicht CP = SP-SC = 0,036 - 0,018 = 0,018 und er
kannte hieraus, dass die Sonne auf der einen Seite um ebenso viel vom
Mittelpunkte der Bahn entfernt ist als der Ausgleichungspunkt auf der
anderen Seite. Mit diesen Daten an der Hand war Kepler nun im
Stande, für jeden Punkt der Erdbahn seine Entfernung von der Sonne S
oder den Radius vector zu finden, und er unternahm es nun auch,
die Bahn des Mars genauer zu untersuchen. Es ist nun leicht aus
der Figur zu entnehmen, dass bei der Kenntniss der relativen Grössen
aller Linien innerhalb des Kreises PE'AE", die Berechnung der Linie
S M nicht schwierig sein kann; diese Linie ist aber eben die gesuchte
Distanz des Mars von der Sonne oder sein Radius vector. Indess fand