Full text: Populäre astronomische Encyclopädie

Länge, geographische. 
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Fixsternes beobachtet, so werden diese Differenzen, weil der Mond seine 
Rectascension täglich gegen 15° ändert, nicht gleich sein, und man 
kann aus diesen Differenzen, wenn man die tägliche Aenderung der 
Rectascension des Mondes kennt, auf den Meridianunterschied schliessen. 
Littrow giebt hierzu folgendes Beispiel: Man beobachtete 
die Culm. d. Mondes in Gotha um 13 47 32,45 Sternzeit; in Mannheim um 13 47 53,0 
gab sich zu 34' 44,998" = b. Nennt man nun x die Meridiandifferenz 
beider Orte, so hat man die Proportion: 
Durch die Messung des scheinbaren Winkelabstandes des Mondes 
von einem Fixsterne lässt sich der wahre Winkelabstand beider, wie 
er für ein Auge im Erdmittelpunkte erscheinen würde, leicht und 
sicher berechnen. Dieselbe Beobachtung an einem andern Orte ange 
stellt und ebenfalls auf den Erdmittelpunkt reducirt, würde ein Mittel 
geben, den Meridianunterschied beider Orte zu bestimmen, da der 
Unterschied der Zeiten, für welche dieselbe geocentrische Entfernung 
des Mondmittelpunktes von einem Gestirne statt hat, der Meridian 
differenz beider Orte gleich ist. Man sieht sofort, dass zwei Messungen 
des Mondabstandes von einem und demselben Sterne an zwei verschiedenen 
Orten erforderlich sind, um die Meridiandifferenz zu bestimmen; dazu 
kommt noch, wenn man (was auf See nothwendig ist) seine Länge auf 
der Stelle wissen muss, dass die Kenntniss der zweiten Beobachtung 
nicht sofort zu erlangen ist. VDie ganze Methode wü rde also zur 
auf der See ganz unbrauchbar sein, wenn nicht die 
-Xheorie der Mondbewegung zu einem so bewundernswürdigen Grade 
ommenheit gebracht worden wäre, dass man der zweiten 
mg entbehren kann. Die Mondtafeln geben nämlich den Ab 
wissen Ort (z. B. für Greenwich) und für jeden gewünschten Augenblick 
so genau im Voraus an, als dieser Abstand nur immer mittels einer 
directen Messung zu erlangen ist. Da die Bewegung des Mondes am 
Himmel für eine Reihe von Jahren im Voraus berechnet worden ist, 
so nimmt der Seefahrer die Resultate dieser Rechnung mit, und hat 
dann die c.orrespondirende Beobachtung für jeden Augenblick zur Hand. 
Ein Beispiel wird dies noch mehr verdeutlichen. Ein Schiffer misst 
Abends 5 h 14 m 10 s nach seiner mittleren Ortszeit den Abstand der 
Mittelpunkte von Sonne und Mond und findet diesen Abstand auf den 
Erdmittelpunkt reducirt gleich 8° 15' 30". Seine Mondephemeride 
aber giebt ihm für denselben Tag an: 
h m 
hm s 
„ der Spica „ „ „ 13 14 17,87 
13 14 17,2 
33 14,58 
33 35,8 
— 33 14,58 
21,22 
# oder 5' 18,3" Bogen = a. 
Die Aenderung der Rectascension des Mondes in l h Sternzeit er- 
b : a = 1 : x, oder 
x = - = 0 h 9 m 9,6 8 = 2° 17' 24". 
a 
('s Mondes von einer Reihe hervorragender Sterne für einen ge- 
20*
	        
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