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Lambert — Laugier.
de France, und 1768 Director der Pariser Sternwarte. Der unter
seinem Namen als „Histoire céleste Françoise” erschienene grosse Stern-
catalog gründet sich auf die Beobachtungen seines Neffen Michel
Jean Jérome (geh. 1766, gest. 1839) und Burckhard’s, und ent
hält 47,390 Sterne. Die Beobachtungen dazu wurden in den Jahren
1789 bis 1800 gemacht.
Lambert, Johann Heinrich, berühmter Mathematiker, geb. am
26. August 1728 zu Mühlhausen im Eisass, gest. am 25. September
1777 zu Berlin, war der Sohn eines armen Schneiders, Anfangs Commis,
darauf Schreiber bei einem Professor in Basel, hiernach Hauslehrer
beim Präsidenten v. Salis in Chur. Nachdem er mit seinen Zöglingen
einen grossen Theil Mitteleuropa^ bereist und in seiner Photometria
die wissenschaftliche Photometrie begründet hatte, wurde er 1765
Mitglied der Berliner Akademie und Oberbaurath in Berlin. Lambert
hat eine Menge tiefer mathematischer Abhandlungen und daneben ver
schiedene populäre Werke geschrieben, die sich eines grossen Beifalls
erfreuten, so z. B. seine Cosmologischen Briefe.
Lamont, Johann v., geb. am 13. December 1805 zu Braemar in
Schottland, wurde 1835 Conservator und 1852 Director der Sternwarte
Bogenhausen bei München. Er wandte mit Glück die Kraft des grossen,
den Dorpater übertreffenden Refractors der Sternwarte Bogenhausen
zur Untersuchung der Nebelflecke und Sternhaufen an, und beschäftigte
sich daneben lebhaft mit magnetischen Beobachtungen, bestimmte die
magnetischen Constanten für eine grosse Zahl von Orten und ver
besserte die magnetischen Instrumente und Beobachtungsmethoden.
Laplace, Pierre Simon, Marquis de, einer der berühmtesten Mathe
matiker, geb. am 28. März 1749 zu Beaumont-en-Ange im Departe
ment Calvados, gest. am 5. März 1827 zu Paris, der Sohn eines Land
mannes, war Anfangs Lehrer der Mathematik an der Militärschule
seiner Vaterstadt, darauf in Paris Examinator beim Artilleriecorps und
Lehrer an der Normalschule. Im Jahre 1799 erhob ihn Napoleon
zum Minister des Innern, doch zeigte er sich dieser Stelle in keiner
Weise gewachsen; 1803 ward er Kanzler des Erhaltungssenats. Napo
leon, der ihn ungemein hoch schätzte, erhob ihn zum Grafen, Lud
wig XVIII. zum Pair von Frankreich und 1817 zum Marquis. Von
Charakter war Laplace kleinlich und empfindlich. Sein Hauptwerk,
das seinen Namen noch den fernsten Zeiten zutragen wird, ist die
„Mécanique céleste” in 5 Bänden, daneben die „Théorie analytique
des probabilités”. Als populäres Resumé der Arbeiten von Laplace
kann im Allgemeinen das betrachtet werden, was in dem Artikel
Störungen (auch Ebbe und Fluth) behandelt ist, weshalb hier darauf
verwiesen wird, da ohnehin ein specielles Eingehen auf die zahlreichen
streng mathematischen Abhandlungen dieses grossen Mathematikers
hier nicht am Platze ist.
Laugier, Paul August Erneste, geb. am 22. December 1812 zu
Paris, ward 1834 Eleve und später Adjunct der Pariser Sternwarte,
Mitglied des Längenbureaus und Examinator an der Ecole navale,
sowie Mitglied der Akademie der Wissenschaften. Er entdeckte den