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Mars.
Paris, war Prior von St. Martin sous Beaune bei Dijon, ist der Ent
decker des nach ihm benannten (bei hohem Pressionen aber ungültigen)
Gesetzes über den Zusammenhang zwischen dem Yolumen der Gase
und dem Druck, dem sie ausgesetzt sind.
Mars heisst der Planet, dessen Bahn die Erdbahn zunächst um-
schliesst, er ist demnach der erste der oberen Planeten. Sein astro
nomisches Zeichen ist <f. Mars glänzt als Stern erster Grösse mit
intensiv rothem Lichte, weshalb er bei den Griechen „der Feurige”
hiess. Er kann sich unserer Erde bis auf 8 Millionen Meilen nähern,
aber auch auf 54 Millionen Meilen von ihr entfernen.
Die Elemente seiner Bahn (für das Jahr 1800) sind:
Halbe grosse Axe: 1,52369 der mittlern Distanz der Erde von
der Sonne, oder 30'/ 6 Millionen Meilen.
Siderische Umlaufszeit: 686 Tage 23 Stunden 30 Minuten 41 Se
cunden.
Excentricität der Bahn: 0,0932167.
Neigung der Bahn gegen die Erdbahn: I o 51' 6“.
Länge des Perihels: 332° 22' 54".
Länge des aufsteigenden Knotens: 48° 0' 46".
Die Excentricität nimmt in 100 Jahren um 0,000091 zu, die
Neigung der Bahn in derselben Zeit um 2,3" ab. Das Perihel
rückt tropisch jährlich 66,02" vor und der aufsteigende Knoten
um 27,86".
Der Aequatorialdurchmesser des Mars beträgt nach den Messungen
von Bes sei 9,38", nach Kaiser 9,52", was auf 910 bis 920 Meilen wahren
Durchmesser führt. Eine Abplattung dieses Planeten vermochten weder
Bessel noch W innecke oder Kaiser wahrzunehmen. Die Rota
tionsdauer des Mars beträgt 24 h 37 m 23 s , und die Neigung des Mars
äquators gegen seine Bahn, oder die Schiefe seiner Ekliptik ist 27° 16',
also nicht viel von derjenigen unserer Erde verschieden. Die Masse
des Planeten beträgt '/3000000 der Sonnenmasse, sein Yolum ’/' 7 von
jenem unserer Erde und seine mittlere Dichte etwa % von der mittleren
Dichte unseres Planeten.
Mars kommt uns unter allen Hauptplaneten am besten zu Ge
sichte, Beobachtungen seiner physischen Eigenthümlichkeiten sind daher
auch von besonderem Erfolge begleitet. In der That hat schon
W. Herschel eine kleine Weltkarte des Mars entworfen und in den
spätem Zeichnungen von Beer und Mädler, sowie von Secchi und
Browning erkennt man in allgemeinen Zügen die Continente und
Meere jenes entfernten Himmelskörpers, sowie die Schnee- und Eis
massen an seinen beiden Umdrehungspolen. Dass man es hier that-
sächlich mit Schnee- und Eismassen zu thun hat, ergiebt sich aus den
Beobachtungen, welche zeigen, dass jene weissen Flecke in dem Maasse
an Ausdehnung verlieren, als der betreffende Pol der Mitte seines
Sommers entgegenrückt. Nach den Beobachtungen von Beer und
Mädler zeigte der Südpolfleck des Mars im Jahre 1830 folgende
Ausdehnungen in Graden der Marskugel, d. h. bis zu dem betreffenden
Parallelkreise der Oberfläche dieses Planeten: