Micrometer.
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multiplicirt, giebt sofort die Differenz der Declinationen beider Gestirne,
und die Zwischenzeit, die von dem Appulse des Fixsterns durch den
Yerticalfaden DE bis zu dem des Planeten verflossen ist, giebt die
Differenz der Rectascensionen beider Gestirne. Da man nun die Rect-
ascension und Declination des Fixsterns bereits kennt, so erhält man
dadurch auch sofort die Rectascension und Declination des Planeten.
Der Filarmicrometer ist eine Art Schraubenmicrometer, bei
welchem mittels einer Schraube ein beweglicher Faden einem andern,
unbeweglichen Faden genähert werden kann, und dessen erste Idee
Picard gehört.
Eine andere Form des Micrometers ist Bradley’sRautenmicro-
meter (Fig. 42.). Man denke sich, sagt Littrow, in das kreis
förmige Feld des Fernrohrs ein Quadrat AB CD beschrieben, dessen
Seiten jenen Kreis in vier einander
gegenüberstehenden Punkten berühren.
Yon dem oberen Berührungspunkte M
ziehe man zwei grade Linien oder hier
zwei gespannte Fäden MC und MD
nach den untern Spitzen des Quadrats,
und ebenso von dem untern Berüh
rungspunkte N zwei andere nach A
und B. Spannt man überdies noch
einen fünften Faden PQ, der durch
den Mittelpunkt des Kreises parallel
mit der Seite AB oder CD des Qua
drats geht, so wird man wie zuvor
durch eine geringe Drehung des Qua
drats um seinen Mittelpunkt dieses
Netz leicht so stellen, dass der letzte Faden PQ dem Wege der Sterne,
d. h. dem Aequator parallel ist. Mit einem so eingerichteten und so
gestellten Fadennetze wird man dann die Differenz der Rectascensionen
und Declinationen der Gestirne leicht bestimmen, wenn man bemerkt,
dass, wie aus der erwähnten Construction dieses Netzes hervorgeht,
jede PQ parallele Linie ac gleich sein muss der Entfernung bM dieser
Linie von dem ihr nächsten Scheitel M oder N der Raute, welche jene
vier ersten Fäden unter sich bilden. Hätte man also z. B. den Durch
gang eines Fixsterns, dessen Declination 30° beträgt, durch den Punkt a
um 4 h 17' und durch den Punkt c um 4 h 21' beobachtet, so ist die
Differenz dieser Zeiten 4 Minuten. Multiplicirt man diese Differenz,
um sie in Bogen zu erhalten mit 15 und überdies mit dem Cosinus
der Declination, der hier gleich 0,866 ist, so erhält man 51,96 Bogen
minuten, und eben so gross ist also auch der Abstand Mb des Weges ac
dieses Sternes von dem Puukte M. Die Zeit aber, wo dieser Stern
in der Mitte zwischen seine Fäden in a und c, d. h. wo er in dem
Punkte b war, ist offenbar gleich der Mitte jener zwei Beobachtungs
zeiten oder gleich 4 h 19'. Hätte man nun ebenso bald darauf einen
Planeten auf dieselbe Weise beobachtet, und für ihn den Abstand Mb
gleich 32,54 Bogenminuten und die Zeit der Mitte beider Beobach