Mond.
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Gebirgssysteme, welche mit denjenigen der Erde vergleichbar sind,
also eigentliche Bergketten, kommen auf dem Monde nur ziemlich ver
einzelt vor. Das mächtigste derselben ist die Apeninenkette, welche
bis zu 17,000 Fuss Höhe aufsteigt.
Die Frage nach den höchsten Bergerhebungen auf der Mondscheibe
lässt sich nicht unbedingt beantworten. Bekanntlich bezieht man alle
irdischen Höhenmessungen auf das Meeresniveau; auf dem Monde, wo
man noch keine Spur von Wasser, geschweige denn von zusammen
hängenden Oceanen entdeckt hat, kann man die Höhen nur auf die
nächste Umgebung beziehen und die Angaben sind daher bloss relative.
Schmidt in Athen findet
einen Hochgipfel im Ring
gebirge Curtius (67° südl.
Br., 3" westl. L.) 27,186
Fuss hoch; andererseits
ergaben die Messungen für
die Tiefe des Krater
beckens des Copernikus
10,000 Fuss, so dass also
auf dem Monde Höhen
differenzen von 36,000
sicher existiren, was '/j 3+
des Mondhalbmessers aus
macht. Nimmt man auf
unserer Erde den höchsten
Berggipfel zu 28,000 Fuss,
und die grösste Meeres
tiefe ebenso bedeutend an, so beträgt dies doch nur y 322 des Erd
halbmessers.
Um eine Idee von der Art und Weise zu geben, wie die Astro
nomen die Höhen von Mondbergen bestimmen, möge das einfachste Ver
fahren hier erläutert werden. Es bezeichne BCED in Fig. 44. den
zur Hälfte erleuchteten Mond und die Linien SS SS die Richtung der
Sonnenstrahlen, von denen BB verlängert, in A die Spitze des Berges
RA trifft und erleuchtet, während die unteren Theile desselben mit
der ganzen Mondhälfte BCEF noch in Nacht gehüllt sind. Die
Spitze A erscheint demnach als isolirter, heller Punkt in der Nacht
seite des Mondes und AB ist ihr Abstand von der Lichtgrenze BCE.
Hat man nun durch die Micrometermessung die Grösse von AB
und ebenso die Grösse BE (also den Monddurchmesser) bestimmt,
so findet man leicht mittels der Anfangsgründe der Geometrie auch
die Grösse von AC, und hieiaus endlich AR = AC — RC. Diese
Methode ward auch von Herschel angewandt, jedoch mit der Ver
allgemeinerung für solche Fälle, in welchen man AB in senkrechter
Richtung erblickt. Beer und Mädler, sowie Lohrmann und Schmidt
bedienten sich bei ihren Untersuchungen der Methode der Schatten
messung, Sie massen die Länge des Schattens, welchen ein Mondberg
hinter sich wirft und berechneten dann aus der Höhe der Sonne über
Fig. 44 .