Nachtbogen — Nebelflecke.
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weicht, so bezeichnet man im bürgerlichen Leben die Zeit vom Ende
der Abenddämmerung bis zum Beginn der Morgendämmerung als Nacht.
Die Nachtdauer ist je nach der Lage des Beobachtungsortes und der
Jahreszeit verschieden. Die Dauer der Nacht ist offenbar gleich 24 h
weniger der Dauer des Tages. Letztere findet man aber leicht nach
dem Artikel Ascensionaldifferenz. Unter dem Aequator ist stets
Tag und Nacht gleich lang, unter allen übrigen Breiten dagegen nur
zweimal im Jahre, am 21. März und am 23. September.
Nachtbogen eines Gestirns nennt man denjenigen Theil des von
ihm beschriebenen Parallelkreises, der sich unter dem Horizont des
Beobachters befindet.
Nachtgleiclien, Punkte der, heissen die Aequinoctialpunkte (s. d.).
Nachtgleiche, Zeit der, Aequinoctium, heisst der Augenblick, in
welchem der Sonnenmittelpunkt im Aequator steht, dann auch die Tage
selbst (21. März, 23. September), an welchen auf der ganzen Erde
Tag und Nacht an Länge gleich sind. Vergleiche den Artikel Vor
rücken der Nachtgleichen.
Nadir, Fusspunkt, eine aus dem Arabischen stammende Bezeich
nung für den dem Scheitelpunkte des Beobachters diametral entgegen
gesetzten Punkt der scheinbaren Himmelskugel. Der Zenith oder
Scheitelpunkt eines Beobachters ist gleichzeitig der Nadir seines Anti
poden.
Nebelflecke nennt mau die an der nächtlichen Himmelsdecke
meist nur durch starke Fernrohre wahrnehmbaren wolkenartigen Ge
stalten, die nicht als aus einzelnen Sternen zusammengesetzt sich dar
stellen. Die Anzahl der Nebelflecke ist sehr gross, man kennt gegen
wärtig etwa 4000 derselben, und jedes kraftvolle Fernrohr zieht neue
aus dem nächtlichen Dunkel hervor. Unsere Kenntniss von den Nebel
flecken ist noch sehr jungen Datums; vor W. Herschel hatte sich
bloss Messier eingehender mit ihnen beschäftigt, doch standen diesen
Astronomen keineswegs genügende Hülfsmittel zu Gebote.
Trotz der grossen Verschiedenheit, welche die nebelartigen Gebilde
zeigen, hat Herschel dennoch mehrere Klassen derselben unterschieden.
Man kann dieselben füglich unter folgenden Bezeichnungen zusammen
bringen:
1) Unregelmässige Nebel.
2) Regelmässige Gestaltungen, wozu die sogenannten ringförmi
gen Nebel.
3) Planetarische Nebel, wozu die sogenannten Sternnebel.
4) Doppel- und mehrfache Nebel.
Der auffallendste Nebel der ersten Klasse ist der von Cysat ent
deckte, aber erst 1650 von Huyghens anhaltender beobachtete grosse
Nebel bei D im Orion.
Huyghens giebt eine Zeichnung des Nebels, wie er sich in
seinem Fernrohre darstellte. Doch zeigt sich nicht die allergeringste
Aehnlichkeit zwischen dieser und den Zeichnungen der neuern Astro
nomen.
Später beschäftigten sich Dominicus Cassini, Mairan, Picard,