Full text: Populäre astronomische Encyclopädie

Nebelflecke. 
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nebel für in einzelne Sterne auf löslich erklärte, ja in dem grossen 
Fernrohre der Bogenhauser Sternwarte die einzelnen Lichtpünktchen 
in günstigen Momenten auf blitzen zu sehen glaubte; wenn man ferner 
erwägt, dass das noch grössere Fernrohr, welches Bond in Nordame 
rika zu seinen Untersuchungen verwandte, sowie der Riesen-Reflectoren 
Parsonstown, in der That einen Theil des Nebels in einen Schwarm 
ungemein kleiner Sternchen aufgelöst haben: so wird man consequenter 
Weise doch auch für den übrigen noch nicht aufgelösten Theil eine wirk 
liche Nebelmaterie nicht gut mehr annehmen können. Wahrscheinlich 
projiciren sich im Orionnebel für unsern Anblick eine Menge von sehr 
grossen, in der Wirklichkeit weit hinter einanderliegenden Sternsystemen 
auf einander und sowohl die Ortsveränderung unserer Weltinsel wie 
die jener fernen Sternschichten kann mit der Zeit scheinbare Verän 
derungen in der Lage der einzelnen Theile des Nebels hervorbringen, 
gänzlich analog denjenigen, die Struve und d’Arrest in der That 
wahrgenommen haben. Der Andromeda-Nebel ist ein ebenso merkwürdiges 
Object wie dasjenige im- Orion. Der Entdecker verglich ihn mit dem 
schwachen Lichte einer Kerze, welche man durch eine dünne Horn 
platte ansieht. Cassini hielt diesen Nebel für dreieckig; Legentil 
glaubte ihn als rund ansehen zu dürfen, während erst Messier im 
Jahre 18(54 auf die richtigere Ansicht kam, und ihn als länglich oval 
mit starker Verdichtung gegen die Mitte hin beschrieb. Larnont fand 
ihn fast ebenso und unterschied bei Anwendung einer 1200maligen 
Vergrösserung mehrere flockige Stellen, was er schon 1836 als sicheres 
Zeichen der Auflösbarkeit betrachtete. Der grosse Refractor zu Cam 
bridge in den Vereinigten Staaten von Nordamerika hat in der That 
im März 1848 den Nebel in eine Unzahl von kleinen Sternchen, deren 
man mehr als anderthalb Tausend zählte, aufgelöst, gleichzeitig aber 
auch zwei dunkle schwarze Streifen gezeigt, welche fast parallel das 
Ganze durchziehen und in zwei Hälften trennen, von denen die eine 
einen fast kreisförmigen und einen länglichen hellen Flecken zeigt, 
während in der andern Hälfte ebenfalls ein lichter Fleck steht, der in 
dem grossen Refractor von Bond fast ganz genau dasselbe Aussehen 
besitzt, wie der ganze Nebelfleck in den schwachen Ferngläsern von 
Simon Marius einst gezeigt hatte. Beiläufig ist der ganze Nebel 
etwa 2 ! / 2 Grad lang und 1 Grad breit. In der Nähe des Sternes q 
im Pfeile befindet sich ein Nebel, welchen Messier, der ihn entdeckte, 
als länglich, ziemlich gut sichtbar und durchaus keinen Stern ent 
haltend, beschreibt. Herschel der Aeltere, welcher ihn wieder beob 
achtete, bemerkt, dass derselbe elliptisch sei und sich allem Anscheine 
nach in Sterne würde auf lösen lassen. Herschel der Sohn, der sich 
ebenfalls mit diesem merkwürdigen Objecte beschäftigte, sprach sich 
schliesslich dahin aus, dass man hier wahrscheinlich eine gewaltige ab 
plattete Nebelmasse vor sich habe, welche um ihre kleine Axe rotire. 
Er schloss dies aus dem Aublick, welchen das Ganze in eiuem 
zwanzigfüssigen Telescope gewährte. Das Riesentelescop von Lord 
Rosse hat in neuester Zeit die Frage definitiv entschieden, indem es 
den ganzen Nebel in Sterne auflöste. Der Nebelfleck in der Nähe des
	        
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