Nebelflecke.
349
nebel für in einzelne Sterne auf löslich erklärte, ja in dem grossen
Fernrohre der Bogenhauser Sternwarte die einzelnen Lichtpünktchen
in günstigen Momenten auf blitzen zu sehen glaubte; wenn man ferner
erwägt, dass das noch grössere Fernrohr, welches Bond in Nordame
rika zu seinen Untersuchungen verwandte, sowie der Riesen-Reflectoren
Parsonstown, in der That einen Theil des Nebels in einen Schwarm
ungemein kleiner Sternchen aufgelöst haben: so wird man consequenter
Weise doch auch für den übrigen noch nicht aufgelösten Theil eine wirk
liche Nebelmaterie nicht gut mehr annehmen können. Wahrscheinlich
projiciren sich im Orionnebel für unsern Anblick eine Menge von sehr
grossen, in der Wirklichkeit weit hinter einanderliegenden Sternsystemen
auf einander und sowohl die Ortsveränderung unserer Weltinsel wie
die jener fernen Sternschichten kann mit der Zeit scheinbare Verän
derungen in der Lage der einzelnen Theile des Nebels hervorbringen,
gänzlich analog denjenigen, die Struve und d’Arrest in der That
wahrgenommen haben. Der Andromeda-Nebel ist ein ebenso merkwürdiges
Object wie dasjenige im- Orion. Der Entdecker verglich ihn mit dem
schwachen Lichte einer Kerze, welche man durch eine dünne Horn
platte ansieht. Cassini hielt diesen Nebel für dreieckig; Legentil
glaubte ihn als rund ansehen zu dürfen, während erst Messier im
Jahre 18(54 auf die richtigere Ansicht kam, und ihn als länglich oval
mit starker Verdichtung gegen die Mitte hin beschrieb. Larnont fand
ihn fast ebenso und unterschied bei Anwendung einer 1200maligen
Vergrösserung mehrere flockige Stellen, was er schon 1836 als sicheres
Zeichen der Auflösbarkeit betrachtete. Der grosse Refractor zu Cam
bridge in den Vereinigten Staaten von Nordamerika hat in der That
im März 1848 den Nebel in eine Unzahl von kleinen Sternchen, deren
man mehr als anderthalb Tausend zählte, aufgelöst, gleichzeitig aber
auch zwei dunkle schwarze Streifen gezeigt, welche fast parallel das
Ganze durchziehen und in zwei Hälften trennen, von denen die eine
einen fast kreisförmigen und einen länglichen hellen Flecken zeigt,
während in der andern Hälfte ebenfalls ein lichter Fleck steht, der in
dem grossen Refractor von Bond fast ganz genau dasselbe Aussehen
besitzt, wie der ganze Nebelfleck in den schwachen Ferngläsern von
Simon Marius einst gezeigt hatte. Beiläufig ist der ganze Nebel
etwa 2 ! / 2 Grad lang und 1 Grad breit. In der Nähe des Sternes q
im Pfeile befindet sich ein Nebel, welchen Messier, der ihn entdeckte,
als länglich, ziemlich gut sichtbar und durchaus keinen Stern ent
haltend, beschreibt. Herschel der Aeltere, welcher ihn wieder beob
achtete, bemerkt, dass derselbe elliptisch sei und sich allem Anscheine
nach in Sterne würde auf lösen lassen. Herschel der Sohn, der sich
ebenfalls mit diesem merkwürdigen Objecte beschäftigte, sprach sich
schliesslich dahin aus, dass man hier wahrscheinlich eine gewaltige ab
plattete Nebelmasse vor sich habe, welche um ihre kleine Axe rotire.
Er schloss dies aus dem Aublick, welchen das Ganze in eiuem
zwanzigfüssigen Telescope gewährte. Das Riesentelescop von Lord
Rosse hat in neuester Zeit die Frage definitiv entschieden, indem es
den ganzen Nebel in Sterne auflöste. Der Nebelfleck in der Nähe des