Full text: Populäre astronomische Encyclopädie

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Nebelflecke. 
Sternes y im grossen Bären ward von Messier als gänzlich sternlos 
und sehr schwer sichtbar beschrieben. Herschel der Aeltere skizzirte 
ihn später als eine halbe runde Nebelmasse, welche von einem lichten 
Scheine umgeben sei und einen kleinern Nebel in einiger Entfernung 
mit sich führe. Herschel der Jüngere bemerkte, dass dieser helle 
Schein eigentlich ein Nebelring sei, und dass dieser sich an der süd 
westlichen Seite in zwei Arme trenne. Rosse’s Telescop löste den 
ganzen •Complex in Sterne auf. Der mittlere Theil besteht aus einer 
Anzahl hellerer Sterne, den Ring aber bilden unzählige Mengen von 
lichtschwächern Sternchen, während andere zerstreut umherstehen. Das 
Ganze bietet einen ähnlichen Anblick wie unser Sternsystem, wenn 
man dasselbe aus einer sehr grossen Entfernung betrachten würde. 
Im Sternbilde des Herkules befindet sich ein Nebel, welcher sehr nahe 
die Form eines Griechischen to besitzt und daher auch von Herschel 
Omega-Nebel genannt worden ist. Messier sah nur den helleren 
Theil dieses Nebels, während erst Herschel ¡das Ganze unterschied. 
Herschel der Jüngere vermochte später einen Theil des Nebels in 
einzelne Sterne zu zerlegen und Lamont, der noch 9 Sterne auffand, 
die in Herschels Zeichnung fehlten, zweifelt nicht, dass das Ganze 
aus einer Menge sehr entfernter Sterne besteht, hält es aber wegen der 
höchst unregelmässigen Gestalt nicht für wahrscheinlich, dass das 
Ganze ein einziges System bilde, vielmehr sei es wahrscheinlicher, dass 
wir hier eine Menge Systeme, theils neben einander, theils bloss optisch 
auf einander projicirt sähen. Unter den regelmässig gestalteten Nebeln 
sind die elliptischen und ringförmigen die häufigsten, oft zeigt sich 
auch der mittlere Theil heller, und das Ganze wird gegen die Ränder 
zu verwaschen. Im Sternbilde des grossen Bären in 167° 47' Rect- 
ascension und 13° 54' nördliche Declination befindet sich ein 4 Minuten 
langer elliptischer Nebel, der mit demjenigen in der Andromeda sehr 
viel Aehnlichlceit hat. Den Mittelpunkt nimmt ein heller runder 
Kern von 20 bis 30 Bogensecunden Durchmesser ein. Das Parsons- 
towner Riesentelescop hat das Ganze in eine Menge hellerer und 
dunklerer Partien aufgelöst, und der Kern zeigt sich von abwechselnd 
hellen und dunklen concentrischen Ringen umgeben. Ein schöner ring 
förmiger Nebel befindet sich zwischen den Sternen ¡5 und y der Leyer, 
der scheinbare grösste Durchmesser beträgt kaum 1 Minute. Das 
Innere ist nach den Beobachtungen des jüngern Herschel minder 
hell wie die umgebenden Tlieile. Rosse’s Telescop hat das Ganze in 
Sterne aufgelöst. Die planetarischen Nebel sind höchst sonderbare 
Gebilde, welche durch ihr genau scheibenförmiges Aeussere und ihr 
gleichförmiges Licht sofort auffallen. Nicht selten erscheint im Mittel 
punkte derselben ein Stern, wie z. B. im Sternbilde der Zwillinge in 
110° 9' Rectascension und 21° 13' Declination. Der grösste plane 
tarische Nebel befindet sich in der Nähe von ß im grossen Bären. 
Der Durchmesser der Scheibe beträgt nahezu 3 Minuten und der 
Rand ist ziemlich scharf begrenzt. Wie gross aber der Einfluss eines 
grösseren oder kleineren Fernrohrs ist, wird bei diesem Nebel sehr 
klar. Das gewaltige Rosse’sche Telescop zeigt die Nebelscheibe gänz-
	        
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