Full text: Populäre astronomische Encyclopädie

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Nebelflecke. 
Distanzen und der Positionswinkel zu schliessen, die Umlaufszeit der 
beiden Nebel um einander sehr wahrscheinlich nicht bedeutender sich 
herausstellen wird, wie diejenige mancher Doppelsternsysteme inner 
halb unserer Sternschicht; wenn man ferner erwägt, dass die schein 
baren Durchmesser mancher Doppelnebel von derselben Ordnung sind, 
wie ihre scheinbaren Winkelabstände, so führen solche Beobachtungen 
zu sehr auffallenden Schlüssen über die Stellung von Doppelnebeln 
zum Universum und speciell zu unserm Fixstern System, die sehr im 
Widerspruche stehen mit den Annahmen, welche allgemein heute als 
die wahrscheinlichsten betrachtet werden. In der That ein Sterncom- 
plex, dessen Entfernung von uns so bedeutend wäre, dass selbst die 
mächtigsten Telescope ihn nur als runde Nebelscheibe erkennen Hessen, 
und zwar als Nebelscheibe von einem Durchmesser, der viele Bogen- 
secunden beträgt, ein solcher Sterncomplex kann nach dem, was wir 
im Vorhergehenden über die Dimensionen des weltenerfüllten Raumes 
einerseits und die Raum durchdringende Kraft der Fernrohre anderer 
seits erkannt haben, nicht sehr an Grösse und Sternfülle von unserer 
Sterninsel verschieden sein. Die Richtigkeit dieser Behauptung ist 
leicht nachzuweisen. Es giebt planetarische Nebel von einer Bogen 
minute Durchmesser, und diese Objecte lösen sich nicht in Sterne auf, 
selbst unter Anwendung eines 20füssigen Spiegelteiescops. Ich könnte 
hinzufügen, dass dies gleichfalls nicht gelingt, mit Hülfe eines 40füssigen, 
ja des 50füssigen Riesenreflectors, welchen Lord Rosse zu Parsonstown 
aufgestellt hat. Nun, Fernrohre, welche Sternhaufen in Sterne zerlegen, 
deren Abstand von uns mindestens 4000 Siriusweiten oder etwa 16,000 
Billionen Meilen beträgt, weshalb sollten sie nicht einen Nebel, der eben so 
weit abstände und in Wirklichkeit aus Sternen zusammengesetzt wäre, 
auch in diese letzteren auf lösen? Es ist kein Grund vorhanden, weshalb 
dies nicht der Fall sein solle. Wir haben aber gesehen, dass in Wirk 
lichkeit die eigentlichen planetarischen Nebel selbst unter Anwendung 
der grössten Fernrohre unaufgelöst geblieben sind. Es folgt daraus, 
dass diese Naturgebilde mehr als 16,000 Billionen Meilen von uns 
entfernt sind, falls sie aus einzelnen Sternen bestehen. Dann aber 
kommen ihnen, nach ihrer scheinbaren Grösse zu schliessen, wahre 
Durchmesser von 4 Billionen Meilen zu. Solche Durchmesser müssen 
jene Massen mindestens haben; aber Nichts hindert uns anzunehmen, 
dass dieselben weit grösser sind; ja, dies wird sogar aus andern Grün 
den das Wahrscheinlichste sein. Wir ersehen also aus diesen Betrach 
tungen, dass jene Nebelflecke, falls sie aus Sternanhäufungen bestehen, 
Dimensionen besitzen, vergleichbar denjenigen, welche unsere Fixstern 
welt besitzt. Nichts desto weniger sollen solche gewaltige Weltsysteme, 
bestehend aus unzähligen Fixsternen, sich gegenseitig umkreisen, inner 
halb einer Periode, die der Dauer menschlicher Einrichtungen vergleich 
bar wäre. Es würde hieraus folgen, dass jene Sternsysteme wenigstens 
in einzelnen Fällen mit einer Geschwindigkeit von 1 Billionen Meilen all 
jährlich, sich um ihren gemeinsamen Schwerpunkt bewegten (4000 Mal 
schneller, wie sich unsere Sonne durch den Raum bewegt), was einer Ge 
schwindigkeit von etwa 2 Millionen in jeder Minute entspricht. Eine solche
	        
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