Atmosphäre.
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ergiebt. Es ist aber II'IIS offenbar der Winkel, um welchen die Sonne
unter dem Horizonte steht, der sogenannte Depressionswinkel. Der
selbe kann gegenwärtig nach den Beobachtungen von Schmidt mit
Berücksichtigung der Refraction zu 16° angenommen werden. Es findet
sich daher 2C CHO = '/ 2 (180° - 16°) = 82° und O'H oder die
Höhe der Atmosphäre endlich = 8,6 Meilen.
Dieser Werth für die Höhe der Atmosphäre ist, wie bereits be
merkt, bloss ein unterer; mancherlei Erscheinungen deuten darauf hin,
dass sich auch noch in grösseren Höhen Lufttheilchen befinden. Nach
dem sogenannten Mariotte’schen Gesetze, das übrigens nur annähernd
richtig ist, verhalten sich die Dichtigkeiten der Gase, wie die Kraft,
welche sie zusammendrückt. Hiernach muss also die Dichtigkeit der
einzelnen Luftschichten von unten nach oben abnehmen, indem die
tieferen Luftschichten offenbar einen stärkeren Druck auszuhalten haben
als die höheren. Diese Abnahme zeigt das Barometer sehr klar, indem
es mit zunehmender Höhe fällt und dadurch ein Mittel an die Hand
giebt die Erhebung über der Mecresfläche aus seinem Stande zu be
rechnen. Vernachlässigt man den Einfluss der Temperatur und setzt
die Dichtigkeit der Luft im Niveau des Meeres = 1, so finden sich
durch Rechnung folgende Werthe für die Dichtigkeit der Luft in den
beigefügten Höhen über dem Meere:
Höhe in Meilen.
Dichte der Luft.
Höhe in Meilen.
Dichte der Luft.
0,5
0,645
8,0
0,00090
1,0
0,416
0,0
0,000375
2,0
0,172
10,0
0,000156
3,0
0,0721
15,0
0,00000198
4,0
0,0300
20,0
0,000000024
5,0
0,0123
25,0
0,000000000303
6,0
0,0052
30,0
0,000000000004
70
0,00216
35,0
0,00000000000005
Aus dieser Tabelle ersieht man, dass die Luft schon in 9 Meilen
Höhe 2500 Mal dünner ist als an der Erdoberfläche, in 30 Meilen Höhe
vollends aber schon ein Viertelbillion Mal, eine Verdünnung, von welcher
wir uns keine Vorstellung machen können. Doch wäre man deshalb
noch immer nicht gezwungen, in dieser Höhe die Grenze der Atmosphäre
zu fixiren.
Wie jedes Gas lenkt die Atmosphäre den schief hindurchgehenden
Lichtstrahl von der geraden Linie ab und bewirkt dadurch die Re
fraction oder Strahlenbrechung (s. d.).
Die blaue Farbe des Himmels entsteht durch die Absorption einer
beträchtlichen Menge der rothen Strahlen von Seiten des in den höch
sten Luftregionen, im Zustande eines transparenten Gases befindlichen
Wasserdampfes. Wenn indess kleine Theilchen flüssigen Wassers in
Gestalt eines leichten Nebels vorhanden sind, so findet sich die Inten
sität der blauen Farbe vermindert. Deshalb erblickt man auch im