Atmosphärologie — Aufgang.
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Atmosphärologie ist ein veralteter Ausdruck für Meteorologie
und bedeutet die Lehre von den Erscheinungen, welche uns die Atmo
sphäre darbietet.
Aufgang der Gestirne nennt man das Emporsteigen derselben über
den östlichen Horizont. Die Gestirne gehen auf, wenn ihr scheinbarer
Abstand vom Scheitelpunkte 90° beträgt. Die Strahlenbrechung
bewirkt jedoch, dass in diesem Momente der wahre Abstand vom
Scheitelpunkte noch ein etwa ’/ 2 ° grösserer ist. Für alle Orte des
Erdäquators steigen die Gestirne senkrecht am östlichen Horizonte
empor und beschreiben ihre tägliche Bahn in einer senkrecht zu dem
selben stehenden Ebene. Je mehr man sich vom Aequator nach Norden
oder Süden entfernt, um so schrägere Bahnen beschreiben die Gestirne
gegen den Horizont, bis sie endlich unter den Polen selbst in Kreisen
parallel dem Horizonte sich bewegen. Unter den Polen findet also
kein Auf- oder Untergang der Fixsterne statt, doch zeigen Sonne,
Mond und Planeten in Folge ihres veränderlichen Standortes am Himmel
dort in längeren Zwischenzeiten die Phänomene des Auf- und Unter
ganges. Für Orte zwischen den Polen und dem Aequator gehen alle
diejenigen Gestirne nicht auf, bleiben also beständig über oder unter
dem Horizonte, deren Declination grösser als die Aequatorhöhe dieser
Orte ist.
Die alten Schriftsteller Gezeichneten mit Aufgang oder Untergang
der Gestirne wesentlich etwas anderes, als das vorstehend Auseinander
gesetzte, und zwar unterschieden sie:
1) den heliakischen Aufgang oder das erste Hervortreten eines
Gestirnes aus den Sonnenstrahlen. Das Verschwinden in den
Sonnenstrahlen wurde heliakischer Untergang genannt. Bei
Bestimmung des heliakischen Auf- oder Unterganges kommt
es unter übrigens gleichen Umständen auf die Helligkeit des
betreffenden Sternes an, indem ein Stern 1. Grösse natürlich
früher oder in grösserer scheinbarer Nähe bei der Sonne sicht
bar wird und später wieder verschwindet, als ein Stern 3. Grösse.
Nimmt man an, dass die Sterne 1. Grösse sichtbar zu werden
beginnen, wenn die Sonne etwa 10° unter dem Horizonte ist,
so lässt sich der Zeitpunkt ihres heliakischen Auf- oder Unter
gangs bestimmen, indem man den Punkt der Ekliptik be
rechnet, der beim Aufgange des betreffenden Sternes 10° unter
dem östlichen Horizonte liegt, oder beim Untergange 10° unter
dem westlichen Horizonte. Die Tage, an welchen die Sonne
an diesen Punkten der Ekliptik steht, sind die Tage des heliä-
kischen Auf- oder Untergangs des betreffenden Sternes;
2) den kosmischen Aufgang oder den Zeitpunkt, zu welchem
der Stern mit der Sonne zugleich aufgeht, während der kos
mische Untergang der Zeitpunkt ist, wenn der Stern mit
der Sonne zugleich untergeht.
3) den akronyktischen Aufgang (oder Untergang), wenn
ein Stern aufgeht (untergeht), während gleichzeitig die Sonne
untergeht.