Full text: Populäre astronomische Encyclopädie

Quetelet — Kaumdurchdringende Kraft. 
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mond in Quadratur mit der Sonne steht, bildet die innere Gränze, 
welche den erleuchteten von dem dunklen Theile trennt, eine gerade 
Linie, er ist halb erleuchtet. Die beiden Quadraturen des Mondes treten 
etwa 7 Tage nach dem Neumonde (erstes Viertel), und 7 Tage nach 
dem Vollmonde (letztes Viertel) ein. 
Quetelet, Lambert Adolph Jacques, geb. am 22. Februar 1796 zu 
Gent, w r ar von 1814 bis 1819 Professor der Mathematik am College 
royale zu Gent, wurde 1828 Director der in Brüssel neuerbauten Stern 
warte und 1836 Professor der Astronomie und Geodäsie an der dortigen 
Militairschule. Quetelet hat sich weniger durch astronomische Ar 
beiten, als durch magnetische und phänologische Beobachtungen, sowie 
durch seine Untersuchungen in der „socialen Physik“ einen berühmten 
Namen erworben. 
Radius vector nennt man bei den Centralbewegungen die gerade 
Linie vom bewegten Körper zum Anziehungspunkte. Bei der Kreis 
bewegung ist natürlich der Radius vector constant und gleich dem Ab 
stande des umlaufenden Körpers von seinem Centralkörper. Bei der 
elliptischen Bewegung dagegen verändert sich die Länge des Radius 
vectors mit dem Abstande des Planeten von seinem Perihel, wo sie am 
geringsten ist. Nennt man a die mittlere Entfernung eines Planeten, 
E seine excentrische Anomalie und s die Excentricität seiner Bahn, so 
ergiebt sich r aus der Formel 
r — a (1 — s • cosE). 
Fällt man von dem Orte eines Planeten in seiner Bahn eine Senk 
rechte auf die Ebene der Ekliptik und zieht von dem Punkte, wo sie 
diese letztere trifft, eine Gerade zur Sonne, so nennt man diese den 
reducirten Radius vector oder die curtirte Distanz. 
Raumdurchdringende Kraft eines Fernrohrs nennt W. Her schel das 
Vermögen eines Telescops, Himmelskörper aus Tiefen des Raumes dem 
Auge sichtbar zu machen, bis wohin der gewöhnliche Blick nicht zu 
dringen vermag. Die raumdurchdringenden Kräfte zweier Fernrohre 
verhalten sich wie die Quadratwurzeln aus ihren Lichtstärken. Nennt 
man a die freie Oeffnung des Spiegels oder Objectivs, b die Oeffnung 
der Pupille des menschlichen Auges, die nach Hersehe! 0,2 Engl. Zoll 
beträgt und p einen Coefficienten, der das Verhältniss zwischen der 
Lichtmenge, welche auf das Objectiv fällt, und jener, die beim Oculare 
herauskommt, ausdrückt, so hat man für die raumdurchdringende Kraft 
p den Ausdruck: 
Die Vergrösserung hat keinen Einfluss auf den Werth von p, 
doch bemerkt Her schel, dass das Telescop nur dann seine ganze 
optische Kraft äussert, wenn die Vergrösserung mindestens = sei. 
Für ein Objectiv von 14 Zoll Oeffnung ist daher die kleinste noch
	        
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