Full text: Populäre astronomische Encyclopädie

400 
Saturn. 
Aehnliches an seiner Oberfläche nicht besitzen, da seine durchschnitt 
liche Dichte '/ 7 Ton jener der Erde, also geringer als diejenige des 
Wassers ist. Saturn ist von einer dichten Atmosphäre umgeben, welche 
bewirkt, dass das Spectrum dieses Planeten im Roth einen intensiv 
schwarzen Streifen zeigt. Etwas Analoges zeigt auch das Spectrum 
des Jupiter, so dass die beiden grössten Planeten unseres Sonnen 
systems bezüglich ihrer Atmosphären eine gewisse Uebereinstimmung 
besitzen. 
Der Saturnsäquator ist 26° 49' gegen die Bahnebene des Planeten 
geneigt, der Unterschied der Jahreszeiten (deren jede 7 Erdenjahre 
dauert) muss also dort ein ziemlich beträchtlicher sein, trotzdem dieser 
Planet in der Sonnennähe um y 81 , in der Sonnenferne bloss '/ 10l des 
Lichtes und der Wärme empfängt, welche die Sonne der Erde zusendet. 
Die grösste Merkwürdigkeit, welche der Planet Saturn darbietet, 
bildet das System flacher Ringe, welches ihn, über seinem Aequator 
freischwebend, umgiebt. Diese Ringe erschienen 1610 in G-alilei’s 
unvollkommenem Fernrohre als zwei den Saturn berührende Sterne; 
erst Huyghens kam 1659 auf die richtige Vorstellung. William 
Ball 1665 und 10 Jahre später Cassini erkannten, dass der Ring 
durch eine dunkle Linie in zwei getrennt ist, und H er sc hei bestätigte 
dies später, indem er die Trennungsspalte auch auf der entgegenge 
setzten Ringfläche beobachtete. Nach Struve’s Messungen beträgt der 
äusserste Durchmesser des Ringsystems 36,870 Meilen, der innere 
24,520 Meilen, die Breite also 6175 Meilen. Die innerste Ringkante 
steht demnach von dem nächsten Theile der Oberfläche des Planeten 
4420 Meilen entfernt, oder, wenn man beachtet, dass (wie 1684 
Gallet und 1827 Schwabe bemerkten) der Mittelpunkt des Ring 
systems nicht mit dem Centrum des Saturn zusammenfällt, 4240 Meilen 
entfernt. Die Breite der Cassini’sclien Trennungsspalte beträgt 
380 Meilen. Ausser dieser Trennung hat man im Laufe der Zeit 
noch mehrere Trennungen, besonders auf dem äussersten Ringe, be 
merkt, doch scheinen diese Trennungen nicht von Dauer zu sein, und 
die schon lange von Peirce verfochtene Meinung zu begünstigen, dass 
die Saturnsringe aus einer dem Wasser an Verschiebbarkeit der ein 
zelnen Theile vergleichbaren Materie bestehen. Im November 1850 
hat Bond zwischen dem äussern Ringsystem und der Planetenober 
fläche noch einen schwacheu, fast durchsichtigen Ring entdeckt, dessen 
Breite 1,5" beträgt und der demnach kaum etwa 100 Meilen von der 
Planetenoberfläche entfernt ist. 
Wenn die Erde sich in der Ebene des Ringsystems befindet, und 
ferner, wenn die erweiterte Ringebene durch die Sonne geht, ver 
schwindet der Ring wegen seiner ungemein geringen Dicke für fast 
alle Fernrohre; doch gelang es 1789 Herschel, ihn auch in dieser 
Stellung fortwährend als ungemein feine Linie zu erkennen. Derselbe 
grosse Beobachter hat auch auf dem Ringe bergartige Unregelmässig 
keiten wahrgenommen, und aus dem Bezug auf eine Rotation des Ring 
systems von 10 h 35 '/ 4 m geschlossen. Die Masse des Ringsystems hat 
Bessel aus den Störungen, welche dasselbe auf die Bewegung des
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.