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Aufsteigung, schiefe — Ausdehnung.
Aufsteigung, schiefe, eines Gestirnes, nennt man den Bogen
des Aequators, der zwischen dem Frühlingspunkte und demjenigen
Punkte des Aequators liegt, der mit dem betreffenden Gestirne zugleich
aufgeht. Die schiefe Aufsteigung eines und desselben Sternes ist also
nicht, wie die gerade Aufsteigung, für alle Orte der Erde die gleiche,
sondern ändert sich mit der geographischen Breite. Der Unterschied
zwischen gerader und schiefer Aufsteigung heisst Ascensionaldiffe-
renz. Die schiefe Aufsteigung ist auf der nördlichen Halbkugel für
alle nördlichen Sterne kleiner als die gerade Aufsteigung.
Ausdehnung ist eine Grundeigenschaft der Materie, indem letztere
ohne sie nicht denkbar ist. Die Grösse der Ausdehnung bestimmt
sich nach den drei Dimensionen der Länge, Breite und Höhe. Als
Ausdehnung oder Expansion bezeichnet man auch die Volum
zunahme der Körper unter gewissen Umständen, z. B. durch die Wärme.
Die Ausdehnung der Metalle, des Quecksilbers u. s. w. durch die Wärme
ist für gewisse astronomische Beobachtungen von sehr grosser Wichtig
keit. Die Nothwendigkeit, die Ausdehnung der verschiedenen Körper
durch die Wärme genau zu bestimmen, machte sich zuerst sichtbar,
als Richer 1(572 in Cayenne das Pendel seiner Uhr verkürzen musste,
um dieselbe wieder auf den gleichen Gang, wie in Paris zu bringen.
Man nahm damals (aber freilich unrichtig) eine Zeit lang an, jenes
Pendel sei unter dem Einflüsse der grösseren Wärme in Cayenne so
sehr verlängert worden, dass hieraus die Abweichung im Uhrgauge
entstanden wäre. Man hat verschiedene Vorrichtungen erdacht, um
die Ausdehnung, besonders der festen Körper, durch die Wärme mög
lichst genau zu messen, doch bleiben diese Messungen immer höchst
schwierig und genau übereinstimmende Angaben sind noch keineswegs
erzielt worden. Sehr sorgfältige Untersuchungen über die Ausdehnung
einer Reihe von Körpern hat kürzlich der französische Physiker Fizeau
angestellt. Die nachstehende Tafel enthält die hauptsächlichsten Re
sultate derselben.
Name des Körpers.
Ausdolmungscoefficicnt
(für 40 « G.)
Veränderung d. Längeneinheit
von 1° bis 100 0 C.
Diamant 0,00000118
Graphit (Batangol) . . . 0,00000780
Antliraeit (Pennsylv.) . . 0,00002078
Steinkohlen (Charleroy) . 0,00002782
Paraffin (56° Schmelzpunkt) 0,00027854
Schwefel (Sicilien) . . . 0,00006413
Palladium (geschmiedet) . 0,00001176
Platin (geschmolzen) . . 0,00000899
Gold do. . . 0,00001443
Silber do. . . 0,00001921
Kupfer (Lac superieur) . . 0.00001690
do. (künstliches) . . . 0,00001678
Eisen (weiches) .... 0,001210
Zinn (Malacca) 0,00002234
Blei (geschmolzen) . . . 0,00002924
Zink (destillirtes) .... 0,00002918
Aluminium (geschmolzen) . 0,00002313
Wismuth (krystall.) . . . 0,00001346
0,000132
0,000796
0,001996
0,002811
0,006748
0,001189
0,000907
0,001451
0,001936
0,001708
0,001698
0,001228
0,002269
0,002948
0,002905
0,002336
0,001374