Full text: Populäre astronomische Encyclopädie

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Sterncataloge — Sternnamen. 
Cassiopeja führt auf a im Perseus, verbindet man a Cassiopeja und 
a Perseus durch eine Gerade und verlängert dieselbe um ihre eigne 
Grösse über a Perseus hinaus, so endigt sie nahe bei dem hellen Sterne 
Capella oder a im Fuhrmann. Wie man in analoger Weise fortfahren 
kann, ergiebt jede Sternkarte. Hat man aber mittels der hier ange 
zeigten Methode einmal die hellsten Sterne des Himmels kennen ge 
lernt, so lassen sich später auch die weniger hellen leicht auffinden. 
Sterncataloge, s. Fixsternverzeichnisse. 
Sternjahr, siderisches Jahr, bezeichnet die wahre Umlaufszeit der 
Erde um die Sonne. Seine Dauer beträgt 365 Tage 6 h 9 m 10,7496“. 
Sie ist, w r ie sich aus der Theorie nachweisen lässt, unter Voraussetzung 
eines absolut leeren Weltraumes für alle Zeiten constant. Da die 
Himmelsräume von einem unendlich feinen Medium, dem Aether, er 
füllt sind, so muss durch dessen Widerstand eine Abnahme des side- 
rischen Jahres eintreten, doch ist diese immerhin so gering, dass sie 
sich seit den ältesten Zeiten bis heute noch nicht in den Beobachtungen 
verrathen hat. 
Sternkarten, Himmelskarten, sind Darstellungen des gestirnten Him 
mels auf einer ebenen Fläche. Diejenigen Himmelskarten, welche eine 
ganze Himmelshalbkugel (in Polarprojection) umfassen, werden Plani- 
sphären oder Planigloben genannt. Die älteren Sternkarten enthalten neben 
den Sternen (und dem Coordinatennetze) auch Zeichnungen der Gegen 
stände, deren Namen die Sternbilder führen und zwar in einer Aus 
führlichkeit, welche den Hauptzweck der Karten, Wiedergabe der 
Sterne, fast als Nebensache erscheinen lässt. Das ist z. B. auch ein 
grosser Uebelstand der sonst vortrefflichen Bode’schen Sternkarten. 
Mit Recht ist man in neuerer Zeit von dieser vollkommen überflüssigen 
Ueberladung der Sternkarten zurückgekommen und bezeichnet entweder 
bloss die äusseren Umrisse der Figuren und Constellationen durch 
schwache Linien (wie Littrow in seinem Himmelsatlas), oder lässt 
auch selbst diese weg und führt in dem Gradnetze bloss die Sterne 
auf, wie dies in den Karten der Berliner Akademie und in Arge- 
lauder’s herrlichem Atlas des nördlichen gestirnten Himmels der Fall 
ist. Letzterer ist gegenwärtig das vollendetste Kartenwerk dieser Art; er 
enthält weit über 300,000 Sterne 1. bis 9. und 10. Grösse, alle nach eignen 
Beobachtungen eingetragen. Für den Freund der Astronomie sehr 
einpfehlenswerth sind Argelander’s Atlas zu seiner Uranometrie, 
Littrow’s Himmelsatlas und der neue Atlas von Heis, letzterer alle 
dem scharfen Auge des Münster’schen Astronomen sichtbare Sterne 
(1. bis 6.—7. Grösse) enthaltend. 
Sternkunde, s. Astronomie. 
Sternnamen. Zur einfacheren Bezeichnung der hervorragenderen 
Sterne haben diese seit Alters besondere Namen erhalten. Vor Allen 
waren es die Araber, welche denselben bestimmte Bezeichnungen bei 
legten. Die heute in der Astronomie gebräuchliche Bezeichnung der 
Sterne durch Buchstaben des griechischen und lateinischen Alphabets
	        
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