Full text: Populäre astronomische Encyclopädie

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Sternschnuppe. 
verschieden, von den schwächsten, noch eben sichtbaren Meteoren 
an bis zu den hellsten, alles taghell erleuchtenden Feuerkugeln (siehe 
hierüber den betreffenden Artikel). Die Erscheinung zahlreicher Stern 
schnuppen ist, wie man seit dem Anfänge des gegenwärtigen Jahr 
hunderts weiss, an bestimmte Tage des Jahres geknüpft. Besonders 
sind die Tage des 10.—12. August und des 12.—13. November durch 
zahlreiche Meteore bezeichnet. Gegenwärtig kennt man folgende Tage 
als durch die Häufigkeit von Sternschnuppenfällen ausgezeichnet: 
der 2.— 3. Januar, der 9.—10. April, der 20.—22. April, 
„ 25.—30. Juli, „ 8.—12. August, „ 15.—21. August, 
„ 15.—23. October, „ 11.—14. November, „ 7.—13. Decembei'. 
Die wichtigste Bereicherung unserer Kenntnisse von den Stern 
schnuppen, knüpft sich an den Novemberstrom und beginnt mit dem 
Jahre 1799, wo diese Erscheinung in überraschender Pracht auftrat. 
Humboldt hat nachzuweisen vermocht, dass das Phänomen damals 
auf dem ganzen amerikanischen Continente sichtbar war. Erst im 
Jahre 1832 erneuerte sich die Erscheinung in dem Glanze von 1799 und 
im nächsten Jahre entwickelte sie sich zu einer ungeahnten Pracht. Schon 
damals vermuthete Olbers, dass es sich hier um eine etwa 33jährige 
Periode der Maxima der Erscheinung handle, und in der Tliat trat das 
Phänomen im Jahre 1866 abermals mit einer Intensität auf, wie man 
sie nicht erwartet hatte. Die bereits 1833 von Olmstedt gemachte 
Beobachtung, dass die meisten Meteore von einem Punkte nahe bei y 
im Löwen ausgingen und dass dieser Radiationspunkt gleichzeitig mit 
dem Sternbilde des Löwen seine Lage gegen den Horizont veränderte, 
bestätigte sich auch 1866. Im folgenden Jahre veröffentlichte 
Schiaparelli seine berühmten Untersuchungen über die November 
meteore, bei denen er zu dem Resultate kam, dass diese Meteore eine 
sehr excentrische, elliptische Bahn mit einer halben grossen Axe von 
207 Millionen Meilen Länge besitzen und ihre Umlaufszeit um die 
Sonne 33 '/ i Jahre beträgt. Etwas später, kam Leverrier zu einem 
analogen Resultate, und Professor Peters bemerkte, dass die so be 
rechnete Bahn mit derjenigen des Kometen I 1866 eine ungemeine 
Aelmlichkeit zeige. Dadurch war ein engeres Band zwischen Stern 
schnuppen und Kometen nachgewiesen worden, dessen genauere Unter 
suchung noch der Gegenstand fortwährender Arbeiten der Astronomen 
bildet. Vergl. d. Art. Kometen und Meteorite. 
Die Anzahl der Sternschnuppen ist, wie bereits hervorgehoben 
wurde, keineswegs in jeder Nacht des Jahres eine nahe gleiche; Coul- 
vier-Gravier hat zuerst darauf aufmerksam gemacht, dass auch 
die stündliche Häufigkeit der Sternschnuppen eine veränderliche und 
periodische ist. Das Maximum findet an allen Orten nach Mitter 
nacht statt, so dass eine Wirkung der Längendifferenz der Beobach 
tungsorte nicht hervortritt. Jul. Schmidt in Athen hat, nach seinen 
zahlreichen Beobachtungen, eine Tafel der stündlichen Häufigkeiten der 
Meteore entworfen, der ich die folgenden Zeitangaben für die Maxima 
der Sternschnuppeu-Erscheinungen entlehne.
	        
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