Full text: Populäre astronomische Encyclopädie

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Strahlenbrechung, astronomische. 
Strahlenbrechung', astronomische. Die Lichtstrahlen der Gestirne, 
welche aus den Himmelsräumen kommend, auf die Erde treffen, müssen 
hier in der Atmosphäre ein dichteres Medium durchlaufen, als das 
jenige, in welchem sie sich bis dahin bewegten. Es findet daher eine 
nächsten und dichtem ankommt, Avird er hier abermals zum Einfalls 
lothe kC gebrochen und so fort bis zur letzten Schicht. Das Resultat 
ist, dass der Beobachter in B den Strahl nicht in der wahren Rich 
tung l'l, sondern in der Richtung BL erblickt. In der Figur durch 
läuft der Lichtstrahl eine gebrochene Linie, lässt man aber, Avie dies 
in der That der Fall ist, die concentrischen Schichten der Atmosphäre 
unendlch nahe an einander rücken, so geht die gebrochene Linie in 
eine stetig sich ändernde, in eine Curve über, und das Auge erblickt 
den Lichtstrahl in der Richtung der Tangente des letzten Punktes 
dieser Curve. Man sieht sofort, dass die Grösse der Refraction ganz 
unabhängig von der Distanz der Gestirne ist, Avelche ihr Licht durch 
die Atmosphäre senden. 
Die Refraction nimmt vom Horizonte, avo sie ihren grössten Werth 
(im Mittel 35' 6") erreicht, gegen das Zenith hin ab, wo sie Null Avird, 
doch ist diese Abnahme keineswegs in aller Strenge der Zenithdistanz 
proportional; auch ist die Refraction selbst für gleiche Zenithdistanzen 
je nach der Dichte und Temperatur der Atmosphäre verschieden. Die 
nachstehende Tafel enthält die Grösse der atmosphärischen Refraction 
Ablenkung oder Brechung (Re 
fraction) statt, und zwar werden 
die Lichtstrahlen zum Einfalls 
lothe gebrochen. (Yergl. d. Art. 
Brechung d. Lichtstrahlen.) 
i'ig- 55. 
I In Folge dieser Refraction er 
scheinen demnach die Gestirne 
höher über dem Horizonte zu 
stehen, als dies in Wirklichkeit 
der Fall ist; sie beschleunigt den 
Aufgang und verzögert den Unter 
gang der Gestirne. In der neben 
stehenden Figur 55 mögen die 
concentrischen krummen Linien 
eine Reihe von über einander 
lagernden Schichten der Atmo 
sphäre vorstellen, deren jede eine 
gleichförmige Dichte besitzt, wäh 
rend gleichzeitig die darunter lie 
gende dichter als die darüber 
lagernde ist. Der Strahl l'l ge 
langt bei der mindest dichten 
Schicht an und Avird hier zum 
Einfallslothe iC gebrochen, nach 
dem er die Schicht durchlaufen 
und in k an der Grenze der
	        
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