Bewegung.
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man Kraft nennt; ohne Einwirkung irgend einer Kraft zeigt die Materie
kein Bestreben zur Bewegung, sie ist träge. Alle Bewegung erfordert
Zeit, doch kann letztere in einzelnen Fällen so gering sein, dass sie
für die unbewaffneten Sinne nicht mehr wahrnehmbar ist. Aus der
Vergleichung der Zeit mit dem durchlaufenen Raume resultirt der Be
griff der Geschwindigkeit. Bei gleiehmässiger Bewegung ist die
Geschwindigkeit in jedem Momente constant, bei ungleichmässiger
Bewegung verändert sie sich. Ein uncí dieselbe Kraft bringt bei Körpern
von verschiedener Masse keineswegs gleiche Geschwindigkeiten hervor,
vielmehr verhalten sich diese umgekehrt wie die in Bewegung gesetzten
Massen. Ein Körper von doppelter Masse wird nur '/ 2 der Geschwindig
keit erlangen, mit der sich die Masseneinheit bewegt, die von derselben
Kraft wie jene in Bewegung gesetzt wird.
Quantität der Bewegung nennt man die Kraft, welche ein bewegter
Körper in Folge seiner Bewegung gegen andere Körper auszuüben im
Stande ist, sie ist gleich dem Producto der Masse und der Geschwindig
keit. Die Kraft, welche eine gegebene Masse von gegebener Geschwindig
keit in Erzeugung von Bewegung ausübt, wird das mechanische
Moment genannt.
Gleichförmig beschleunigt wird eine Bewegung genannt, wenn
die Geschwindigkeit in gleichen Zeiträumen um gleich viel zunimmt.
Eine solche Bewegung entsteht, wenn eine unveränderliche Kraft un
unterbrochen auf einen Körper wirkt, wie dies z. B. beim freien Falle
stattfindet. Es verhält sich hierbei natürlich die dem Körper mitge-
theilte Geschwindigkeit wie die Zeit während deren die unveränderliche
Kraft auf ihn wirkte; der Körper hat also nach 2, 3, 4 u. s. w. Se
cunden, eine 2-, 3-, 4- etc. mal grössere Geschwindigkeit als am Ende der
ersten Secunde. Was den Weg anbelangt, den der Körper in jedem
einzelnen Zeittheilchen zurücklegt, so ergiebt sich dieser leicht durch
folgende Betrachtung. Denken wir uns, die Beschleunigung wirke con-
tinuirlich, so wird die Geschwindigkeit offenbar nach der Hälfte des
ersten Zeittheilchens um eben so viel grösser als die mittlere Ge
schwindigkeit sein, als sie vor der Hälfte des ersten Zeittheilchens
kleiner war. Der Körper bewegt sich also in dem ganzen Zeittheil
chen durch denselben Raum, durch welchen er sich mit seiner mittleren
Geschwindigkeit bewegt haben würde. Bestimmen wir nun diese mittlere
Geschwindigkeit für die verschiedenen Zeittheilchen, so finden wir als
Anfangsgeschwindigkeit für das erste Zeittheilchen 0, als Endgeschwindig
keit a, die mittlere Geschwindigkeit ist also '/ 2 a und der durch
laufene Weg ebenfalls = 1 / 2 a - zweiten Zeittheilchen beginnt der
Körper mit der Geschwindigkeit a und erlangt die Endgeschwindigkeit
3 2l
2 a, die mittlere Geschwindigkeit ist also für das dritte Zeit-
5 a ^ 7 a
theilchen findet sich dieselbe = —für das vierte = u. s. w.,
3a 5a 7a
die durchlaufenen Wege sind daher auch resp. -p-, -g-, -g-, sie
wachsen demnach wie die ungeraden Zahlen. Suchen wir den Gesammt-