Full text: Populäre astronomische Encyclopädie

Bouguer — Brahl. 
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Bouguer, Pierre, geb. am 10. Februar 1698 zu Croisie in der 
Nieder-Bretagne, gest. am 15. August 1758 zu Paris, berühmter Phy 
siker und einer der Haupttheilnehmer an der peruanischen Gradmes 
sung, deren Resultate er 1749 in dem Werke „La figure de la terre“ 
veröffentlichte. Er versuchte die Attraction des Chimborasso, so weit 
sie sich in der Ablenkung des Lothes bemerklich macht, zu messen, 
erfand das Heliometer und erwarb sich um die Vervollkommnung der 
wissenschaftlichen Photometrie wesentliche Verdienste. 
Bouliau, Ismael, bekannt unter dem Namen Bullialdus, geb. am 
28. September 1605 zu Laudun, gest. am 25. November 1694 zu Paris, 
studirte zuerst Jurisprudenz, dann Theologie und schliesslich Mathe 
matik und Astronomie, begleitete den Gesandten de Thon nach Hol 
land uud machte hierauf grosse Reisen, worauf er sich in Paris 
niederliess und als Priester in der Abtei St. Victor starb. Er bestimmte 
genauer die Periode des Lichtwechsels von o im Walfische, beobachtete 
verschiedene Kometen und Finsternisse und schrieb einige mathematische 
Schriften. 
Bonvard, Alexis, geb. am 27. Juni 1767 in einem Dorfe bei 
Cliamouny, gest. am 7. Juni 1843 zu Paris, schwang sich vom armen 
Schafhüter zu einem der ersten Astronomen und Physiker Frankreichs 
empor. Seine Tafeln des Jupiter, Saturn und später des Uranus zeich 
neten sich durch hohe Schärfe aus, auch entdeckte er mehrere Kometen. 
Für Laplace’s Mechanik des Himmels hat Bouvard sämmtliche Rech 
nungen ausgeführt. 
Bradley, James, geb. 1692 zu Shireboru in Gloucester, gest. am 
13. Juli 1762 zu Chalford in Gloucester, der grösste astronomische 
Beobachter seiner Zeit, Entdecker der Aberration und Nutation, auf 
dessen Beobachtungen ein grosser Tlieil der heutigen Astronomie be 
ruht. Bradley hatte sich anfangs der Theologie zugewandt und wurde 
Pfarrer, ging aber dann zur Astronomie über, erhielt 1721 die Stelle 
als Professor der Astronomie an der Universität zu Oxford, dann 1741 
das Directorat der Sternwarte Greenwich. Der Zenithsector mit dem 
er die Aberration entdeckte wird noch aufbewahrt und hat bei der 
Maclear ’sehen Gradmessung am Cap die wesentlichsten Dienste geleistet. 
Brahe, Tycho, geb. am 14. December 1546 zu Knudstrup bei 
Helsigborg, gest. 1601 am 13. October (a. Styls) zu Prag, der Brad 
ley des siebzehnten Jahrhunderts, auf dessen astronomische Beobach 
tungen gestützt, Kepler seine berühmten Gesetze der Planetenbewegung 
fand. Tycho stammte aus einem altadeligen Geschlechte und wandte 
sich, veranlasst durch das genaue Eintreffen der vorherberechneten 
Sonnenfinsterniss vom 21. August 1560, trotz des Spottes seiner ade 
ligen Verwandtschaft der Astronomie zu. König Friedrich II. von 
Dänemark schenkte ihm 1576 die Insel Heveen, woselbst Tycho mit 
grossen Kosten jene kostbaren Instrumente aufstellte, die er allein nur 
genügend zu benutzen verstand. Nach dem Tode seines königlichen 
Gönners vertrieben, wandte er sich nach Deutschland, lebte eine Zeit 
lang beim Grafen Ranzau zu Wandsbeck, trat aber 1599 in die 
Dienste Kaiser Rudolf’s der ihm bei Prag eine Sternwarte errichten
	        
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