Full text: Populäre astronomische Encyclopädie

Brechung der Lichtstrahlen. 
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der Brechungsebene, die senkrecht zur Fläche des brechenden Mediums 
(also hier des Wassers) steht. Wenn der gebrochene Strahl einen kleinern 
Winkel mit dem Einfallslothe macht, als der einfallende Strahl, so sagt 
man, das Licht werde zum Ein 
fallslothe gebrochen, andernfalls 
heisst es vom Einfallslothe. Je 
desmal wenn Lichtstrahlen aus 
einem dünnem in ein dichte 
res Medium derselben Art 
(also z. B. aus dünnerer in 
dichtere Luft) übergehen, wer 
den sie zum Einfallslothe ge 
brochen, ebenso wenn sie aus 
dem leeren Raume in ein 
durchsichtiges Medium ein- 
dringen. In sehr vielen Fällen 
werden die Lichtstrahlen auch 
zum Einfallslothe gebrochen, 
wenn sie aus einem minder 
dichten in ein dichteres Me 
dium übergehen, das nicht 
derselben Art ist, z. B. aus 
Luft in Wasser. Bei senkrechtem Auffallen der Lichtstrahlen findet 
eine Brechung niemals statt. 
Eine Folge der Lichtbrechung in den verschiedenen dichten Luft 
schichten ist die eigentliche sogenannte Refraction, in Folge deren ein 
Beobachter an der Oberfläche die Gestirne höher über dem Horizont 
erblickt als sie wirklich stehen (s. Strahlenbrechung). 
Kepler war der Erste, der sich genauer und anhaltend mit Unter 
suchungen zur Auffindung der Beziehung, in welcher Einfalls- und Bre 
chungswinkel zu einander stehen, beschäftigte; allein erst Willibrod 
Snellius fand das wahre Brechungsgesetz nach welchem für ein und 
dieselbe Substanz der Sinus des Einfallswinkels zum Sinus des Bre 
chungswinkels stets in einem bestimmten, unveränderlichen Verhältnisse 
steht. Eie Zahl, welche dieses Verhältniss ausdrückt, wird Brechungs 
exponent genannt. 
Bei jeder Brechung findet auch eine theilweise Zurückweisung 
(Reflexion) des Lichtes statt; je schräger der einfallende Strahl die 
Brechungsebene trifft, um so weniger Licht wird gebrochen und 
um so mehr wird zurückgestrahlt, bis schliesslich von einer gewissen 
Gränze ab der Strahl gar nicht mehr gebrochen sondern ganz zurück 
geworfen oder reflectirt wird. Es findet dann vollkommne Spiegelung 
statt, wie zuerst Kepler im Jahre 1604 nachwies. Ein Lichtstrahl, 
der aus dem Wasser unter einem Winkel von 49° gelangt, kann nicht 
über die Oberfläche treten, weil er diese schon bei 48'/2° streifen 
würde, er wird vielmehr reflectirt. Für Glas beträgt der Einfalls 
winkel, bei welchem der reflectirte Strahl die Oberfläche streift 42°. 
Die Brechung und Zurückweisung der Lichtstrahlen an der Oberfläche
	        
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