Breite, heliocentrische
HzH' der Meridian, HH' der Horizont und aa' der Erdaequator. Misst
man nun die Höhe eines in 0, im oberen Meridiandurchgange befind
lichen Sternes, also den Bogen OH' und subtrahirt hiervon die aus
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Figur 9.
den astronomischen Ephemeriden bekannte Poldistanz OP des Sternes,
so bleibt der Bogen PH', d. h. die Polhöhe oder geogr. Breite übrig.
Kennt man die Poldistanz des Sternes nicht, kann denselben aber sowohl
bei seinem obern als bei seinem untern Meridiandurchgange beobachten,
so erhält man ebenfalls die geogr. Breite oder Polhöhe sehr einfach. Beim
obern Meridiandurchgange steht nämlich der Stern in 0 um ebensoviel
Grade höher als der Pol P, wie im untern Meridiandurchgange in U
tiefer, indem Bogen OP = PU. Die Höhe OH' ist nun = H'P-I-PO,
die Höhe H'U aber = H'P — PU, addirt man beide Angaben so kommt
H'P + PO + H'P — PU, PO ist aber = PU und hebt sich somit
heraus, es bleibt also 2 H'P oder die doppelte Polhöhe. Man erhält
daher die Polhöhe, indem man die Winkelhöhe eines nicht untergehenden
Sterns über dem Horizonte beim obern oder untern Meridiandurchgange
misst, beide Resultate addirt und durch 2 dividirt. Man hat noch
verschiedene andere Methoden die Breite zu bestimmen, z. B. die
Don wes’sehe, aus zwei Höhen der Sonne ausserhalb des Meridians die
Breite und die wahre Zeit zu finden, oder Beobachtung eines Sterns
im östlichen und westlichen Yertical zur Bestimmung der Beite u. s. w.,
doch kann hier darauf nicht weiter eingegangen werden. Verschiedene
hierhin gehörige Formeln finden sich im Anhänge.
Breite, heliocentrische, wird die Breite eines Planeten oder Ko
meten genannt, wie sie sich einem Beobachter im Sonnenmittelpunkte
darstellen würde. Die Kenntniss derselben wird für verschiedene Rech
nungen in der Astronomie erfordert.
Brennglas oder Brennlinse heisst ein gewöhnlich auf beiden
Seiten erhaben (convex) geschliffenes Linsenglas, das in Folge dessen
die Eigenschaft besitzt alle auffallenden Sonnenstrahlen in einen sehr
Klein, Astronomie. 4