4*
Brennweite — Burckhardt.
51
(1799) einen Riesenbrennspiegel aus Pappe und bedeckte ihn innen
mit den glänzenden Seiten von Stroh. Mittelst dieser Yorrichtung
gelang es ihm sogar Metall zu schmelzen. Grosse Brennspiegel standen
lange Zeit hindurch sehr in Ansehen. Vilette in Lyon verkaufte (1660
bis 1670) die seinigen sogar bis nach Persien. Doch sind die damit
angestellten Versuche mehr wissenschaftliche Spielereien und daher in
der Neuzeit ganz ausser Mode gekommen.
Brennweite nennt man den Abstand des Brennpunktes von der
Mitte des Brennglases. Um die Brennweite einer Linse zu finden, lässt
man die Sonnenstrahlen parallel mit der Axe des Glases einfallen und
fängt das Sonnenbild auf einer senkrecht zur Axe stehenden Ebene
auf. Da, wo das Sonnenbild am reinsten, hellsten und kleinsten er
scheint, befindet sich der Brennpunkt und die Entfernung desselben
von der Linse giebt die Brennweite. Jeder der farbigen Strahlen, aus
welchen das weisse Licht besteht, hat seinen eignen Brennpunkt, doch
fallen diese sämmtlich sehr nahe bei einander.
Brinkley, John, geb. 1763 zu Woodbridge in Suffolk, gest. am
14. September 1835 zu Dublin, war Professor der Astronomie an der
Universität Dublin und später auch Director der dortigen Sternwarte,
zuletzt wurde er zum Lordbischof von Cloyne erhoben und entsagte
gänzlich allen astronomischen Arbeiten. Seine hauptsächlichsten Ar
beiten bezogen sich auf die Ermittlung von Fixsternparallaxen, doch
haben sich die Residtate, zu welchen er gelangte, nicht bewährt.
Brorsen, Theodor, geb. am 29. Juli 1819 zu Norburg auf Alsen,
beobachtete zuerst in Kiel, dann auf der Privatsternwarte des Freiherrn
von Senftenberg in Böhmen. Er entdeckte 5 Kometen, darunter
einen von kurzer Umlaufszeit, der seinen Namen trägt.
Bruhns, Carl Christian, geb. am 22. November 1830 zu Ploen in
Holstein, war zuerst Mechaniker, wandte sich dann der Astronomie zu,
ward Gehülfe an der Berliner, dann Director der Leipziger Stern
warte und ausserordentlicher Professor an der dortigen Universität. Er
entdeckte 6 Kometen, lieferte viele Bahnberechnungen, sowie eine Bio
graphie Encke’s und arbeitet gegenwärtig an einer grossen Lebens
geschichte A. v. Humboldt’s.
Bunsen, Robert Wilhelm, berühmter Chemiker, um die Astronomie
verdient durch seine im Verein mit Kirchhoff gemachten Untersu
chungen, welche die heutige Spectralanalyse schufen, geb. am 31. März
1811 zu Göttingen, war erst Privatdocent in Göttingen, dann Lehrer
in Cassel, ward 1838 Professor der Chemie an der Universität in Mar
burg, 1851 in Breslau und schliesslich (1852) in Heidelberg. Seine
chemischen Untersuchungen sind von grösster Wichtigkeit, können aber
hier nicht weiter besprochen werden.
Burckhardt, Johann Carl, berühmter Astronom, geb. am 30. April
17 i 3 zu Leipzig, gest. am 22. Juni 1825 zu Paris, bildete sich unter
Zach für die Astronomie aus, kam durch dessen Empfehlung 1797 zu
Lai an de nach Paris und wurde 1807 Director der dortigen Sternwarte.
Burckhardt war ein unermüdlicher Rechner, in der Theorie der pla
netarischen Störungen tief erfahren, aber kein besonderer Beobachter