Full text: Populäre astronomische Encyclopädie

Collimation. 
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Besonders verstellt man darunter aber auch dasjenige Glas, welches bei 
grossen Brenngläsern die schon nahe vereinigten Strahlen noch mehr 
zusammenbringt und in einem nähern Brennpunkte vereinigt. 
Collimation heisst bei Winkelmess-Instrumenten die Ueberein- 
stimmung der Angabe des auf der Theilung angegebenen Winkels mit 
der Grösse des wirklich gemessenen Winkels. Der Unterschied beider 
Angaben heisst der Collimationsfehler des betreifenden Instrumentes 
und er muss stets genau bekannt sein, ehe man die angestellten Beob 
achtungen benutzen kann. Behufs genauerer Vorstellung denke man 
sich einen grossen in der Ebene des Meridians stehenden in 360° 
getheilten Kreis abc (Fig. 12), an dem man mittels des Lineals dl 
die Höhe des Sternes f über dem Horizonte gemessen wolle. Die Ein- 
theilung des Kreises ist in der Figur unmittelbar angegeben und man 
ersieht daraus, dass die Höhe des Sternes durch den Theilstricli von 
60° angegeben wird. Allein diese Angabe ist nicht richtig, weil der 
Nullpunkt der Theilung keineswegs in der Linie Mg, d. h. im Hori 
zonte liegt, wo er doch liegen müsste, falls sich die Höhe über dem 
Horizonte durch die Beobachtung unmittelbar ergeben sollte. In der Linie 
Mg liegt vielmehr der Theilungsstrich von 30° und man hat daher von 
der Höhe, wie sie die Ablesung am Rande des Kreises wirklich ergiebt, 
30° abzuziehen, um die wahre Höhe des Sternes über dem Horizonte 
zu finden. Im vorliegenden Falle würde demnach der Collimationsfehler 
30° betragen. In der Praxis kann man allerdings den Horizont nicht 
so unmittelbar scharf sehen wie es in dem obigen Beispiel angenommen 
wurde, allein die Gesetze der Spiegelung geben ein einfaches Mittel 
an die Hand, diejenige Linie, welche durch den Mittelpunkt und den 
Horizontalpunkt des Kreises geht, und also auch den Collimationsfehler 
zu bestimmen. Zu diesem Ende beobachtet man ein Gestirn zuerst
	        
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