Compensation.
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darauf ab lesen und sie nahm nicht an der Drehung des Schiffes Theil.
Das ist das Resultat, zu welchem Breusing, bezüglich des Gioja ge
bührenden Antheils, an unseren heutigen Schiffscompassen gelangt.
Die unter den Seeleuten gebräuchliche Eintheilung der Compass-
rose ist die in 32 Striche, sodass auf jeden Viertelkreis 8 Striche kommen.
Man unterscheidet ferner halbe, viertel und achtel Striche, doch reicht
eine Genauigkeit auf Viertelstriche für die praktische Seefahrt voll
kommen aus. Entsprechend der Eintheilung in 32 Striche, hat der
Gebrauch den einzelnen Richtungen auch Benennungen beigelegt, die,
obgleich sehr schwerfällig und häufig eine Quelle von Irrthümern, den
noch als etwas Altehrwürdiges bei dem Seemanne unabänderlich im
Gebrauche stehen. Die Bezeichnungen der 32 Richtungen sind folgende
in der doppelten Benennungsweise:
Nord.
Nord.
Süd.
Süd.
Nord 1 Strich Ost.
Nord zu Ost.
Süd 1 Strich West.
Süd zu West.
„ 2 „
Nordnordost.
„ 2 „
Südsüdwest.
„ 3 „
Nordost zu Nord.
„ 3 „
Süd west zu Süd.
„ 4 „
Nordost.
„ 4 „
Südwest.
„ 5 „
Nordost zu Ost.
„ 5 „
Süd west zu West.
„ 6 „
Ostnordost.
„ 6 „
Westsüdwest.
„ 7 „
»
Ost zu Nord.
„ 7 „
West zu Süd.
Ost.
Ost.
West.
West.
Süd 7 Strich
Ost.
Ost zu Süd.
Nord 7 Strich West.
West zu Nord.
„ fi
Ostsüdost.
„ 6 „
Westnordwest.
„ 5 „
Südost zu Ost.
5 „
Nordwest zu West.
„ 4 „
n
Südost.
„ 4 „
Nordwest.
„ 3 „
n
Südost zu Süd.
„ 3 „
Nordwest zu Nord.
„ 2 „
n
Südsüdost.
„ 2 „
Nordnordwest.
„ 1
„
Süd zu Ost.
„ 1
Nord zu West.
Die Magnetnadel des Compassés zeigt keineswegs genau nach dem
astronomischen Nordpunkte, sondern weicht vom wahren Meridiane je
nach der Oertlichkeit bald nach West oder nach Ost ab. Diese Ab
weichung wird in der Physik als Déclination, in der Nautik als
Missweisung bezeichnet und der Seemann unterscheidet den miss
weisenden oder Compasscours von dem rechtweisenden oder wahren Course.
Compensation, Ausgleichung, Aufhebung einer störenden Ursache,
nennt man vorzugsweise in der Uhrmach er kunst diejenigen Vorrich
tungen am Pendel oder der Unruhe der Uhren, welche den Einfluss
der Temperatur auf heben.
Aus der Erfahrung ist bekannt, dass bei Pendeluhren unter übrigens
gleichen Umständen ein schnellerer oder langsamerer Gang durch Ver
kürzung oder Verlängerung des Pendels hervorgebracht werden kann.
Man weiss aber auch ferner, dass die Wärme die Körper ausdehnt,
die Kälte sie zusammenzieht. Hieraus folgt unmittelbar, dass die nicht
stets gleiche Temperatur des Ortes, an dem sich eine Pendeluhr be
findet, auf den Gang derselben einen Einfluss ausüben muss, und die
Beobachtung zeigt, dass dieser Einfluss unter Umständen so grosse
Unrichtigkeiten im Gange der Uhr hervorruft, dass derselbe unbedingt
Klein, Astronomie. 5