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Ooncavgläser — Conjunction.
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längert, ihre Kraft daher geringer und die Bewegung der Unruhe lang
samer. Man sieht hieraus, dass auch hier eine Compensationsvorrich-
tung nothwendig ist, doch gehört deren nähere Beschreibung in das
Gebiet der höhern Uhrmacherkunst und muss hier übergangen werden.
Ooncavgläser, Hohlgläser, nennt man diejenigen sphärisch ge
schliffenen Gläser, welche eine hohle Oberfläche darbieten. Man unter
scheidet biconcave oder an beiden Seiten concave Gläser, plan con
cave, welche nur an einer Seite concav an der anderen eben sind und
convexconcave Gläser, die auf der einen Seite concav oder hohl, auf
der anderen erhaben oder convex geschliffen sind. Die beiden ersten
Alflen von Gläsern zerstreuen stets die Lichtstrahlen, sodass ein durch
dieselben betrachteter Gegenstand verkleinert erscheint. Die convex-
concaven Gläser verkleinern nur dann, wenn die Erhabenheit einem
grossem Durchmesser als die Höhlung zugehört (s. a. Linsengläser).
Concavspiegel ist die wenig gebräuchliche Bezeichnung für Hohl
spiegel (s. d.).
Condamine, Charles Marie de la, geboren am 28. Januar 1701 zu
Paris, gestorben am 4. Februar 1774 ebenda, gleichberühmt als Physiker,
wie als Astronom. Nachdem er anfangs in militärischen Diensten ge
standen, ward er zum Theilnehmer der in Peru auszuführenden Grad
messung ernannt und ging 1735 mit Bouguer, Godin und Ulloa
nach den Aequinoctialländern Südamerika^, wo er mit mannichfachen
Hindernissen kämpfend bis 1745 blieb.
Conjunction, Zusammenkunft. Wenn zwei oder mehrere Planeten
von einem beliebigen Orte aus gesehen, sich an d<5m nämlichen Punkte des
Himmelsgewölbes befinden, so sagt man, sie befinden sich in Conjunction.
Diese Zusammenkunft ist natürlich bloss eine scheinbare, in Wirklich
keit stehen die betreffenden Planeten weit hintereinander. Nach dem
soeben erklärten Begriffe der Conjunction findet für die Planeten, welche
in Conjunction sind, eine Bedeckung (s. d.) statt, indem der dem
Beobachter nähere sich vor den entfernteren Planeten stellt; beide
Planeten haben also dieselbe Rectascension und Declination, weil sie an
dem nämlichen Orte des Himmels stehen. Man hat aber den Begriff
der Conjunction erweitert und bezeichnet auch den Augenblick, in
welchem zwei Planeten bloss gleiche Rectascension besitzen, als Zeit
ihrer Conjunction, fügt aber dann hinzu: Conjunction in Rectascension
oder Conjunction in AR. Das astronomische Zeichen der Conjunction ist d.
Im Sonnensysteme hat die Bahn der Erde eine solche Stellung,
dass sie die Bahnen zweier Planeten, des Merkur und der Yenus um-
schliesst, dagegen von den Bahnen anderer Planeten, wie z. B. des Mars,
des Jupiter, des Saturn umschlossen wird. Da sich alle Planeten um
die Sonne bewegen, so kommt es offenbar von Zeit zu Zeit vor, dass
sich einer oder der andere der Planeten Merkur und Venus, zwischen
der Sonne und der Erde befindet. Sobald er in diesem Falle gleiche
Rectascension mit der Sonne erreicht hat, so sagt man, er befindet sich
in unterer Conjunction mit der Sonne in A R; besitzt der
Planet dann auch noch nahezu gleiche Declination, so befindet er sich
für unsern Anblick in derselben Richtung mit der Sonne und es findet