Full text: Populäre astronomische Encyclopädie

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Coulomb. 
dies bloss für den Fall, in ■welcbem sieb die Declination des betreffen 
den Sternes in der Zwischenzeit nicht ändert; allein diese Aenderungen 
sind mit Ausnahme beim Monde so gering, dass sie in einigen Stun 
den nur für sehr scharfe Beobachtungen wahrnehmbar werden, für die 
Fixsterne sind sie sogar völlig Null, und schliesslich kann man auch 
diese Veränderungen, wenn man will, sehr leicht durch eine kleine 
Rechnung unschädlich machen. 
Wenn man nun beispielsweise die Sonne einmal vor und dann 
nach ihrem Durchgänge durch den Meridian in gleicher, aber sonst 
ganz willkührlicher Höhe beobachtet und jedesmal die Uhrzeit der 
Beobachtung notirt, so weiss man nach dem Vorhergehenden, dass die 
Zeit der ersten Beobachtung nun ebenso viel vor dem Augenblicke 
des wahren Mittags (des Meridiandurchgangs der Sonne) liegt, als der 
Zeitpunkt der zweiten Beobachtung nach demselben. Der wahre 
Mittag liegt daher genau in der Mitte zwischen beiden Zeitpunkten. 
Natürlich braucht man sich- nicht mit je einer Sonnenhöhe zu begnügen, 
sondern kann deren mehrere Vor- und in der umgekehrten Reihenfolge 
Nachmittags beobachten und aus allen den mittleren Werth für den 
Zeitpunkt des wahren Mittags nehmen. Wie gross diese Höhen in 
Winkelmaass ausgedrückt sind, braucht man gar nicht zu wissen, das 
einzige Erforderniss ist, dass die Momente gleicher Höhen Vor- und 
Nachmittags beobachtet werden. Ein Beispiel mag die Anwendung des 
Princips der correspondirenden Höhen erläutern. In Köln wurden an 
einem bestimmten Tage 4 correspondirende Höhen a, b, c, d, Vor- und 
Nachmittags zu den beigesetzten Zeiten beobachtet: 
Vormittags: Nachmittags: 
a) 
9 Uhr 
3 Min. 
1 Sec. 
3 Uhr 
11 Min. 25 Sec. 
b) 
9 * 
7 „ 
11 » 
3 „ 
7 „ 13 „ 
<0 
9 „ 
17 „ 
3 „ 
2 „ 
57 „ 19 „ 
d) 
9 „ 
27 „ 
3 „ 
2 * 
47 „ 25 „ 
Aus den beiden Zeitangaben a ergiebt sich als Augenblick des 
wahren Mittags: 12 Uhr 7 Min. 13 Sec., aus b: 12 Uhr 7 Min. 12 Sec., 
aus c: 12 Uhr 7 Min. 11 Sec., aus d: 12 Uhr 7 Min. 14 Sec. Nimmt 
man aus allen vier Angaben den mittleren Werth, so findet sich für 
den Augenblick des Meridian durchgangs der Sonne oder des wahren 
Mittags: 12 Uhr 7 Min. 12 '/. 2 Sec. Die Uhr ging also an dem ge 
nannten Tage im Augenblicke des wahren Mittags gegen wahre Sonnen 
zeit um 7 Min. 12'/ 2 Sec. vor. 
Cosmiseher Aufgang und Untergang der Gestirne, s. Aufgang. 
Coulomb, Charles, Augustin de, geb. am 14. Juni 1736 zu Angou- 
lieme, gest. am 23. August 1806 zu Paris, anfangs Ingenieur und in 
Westindien thätig, dann Oberst-Lieutenant im Geniecorps, später, nach 
dem er beim Ausbruche der Revolution sich in’s Privatleben zurückgezogen 
hatte, General-Inspector der Pariser Universität. Coulomb erfand die 
sogen. Drehwaage, als er sich gegen 1777 mit Untersuchungen über die 
Reaction beschäftigte, welche gedrehte Haare und Seidenfäden ausüben.
	        
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