Crownglas — Oyklus.
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Crownglas (Kronglas), eine die farbigen Strahlen, aus denen das
weisse Licht besteht, nicht sehr zerstreuende Glassorte, die man in
England häufig zur Verfertigung der Fensterscheiben gebraucht, die
indess von Dollond zur Herstellung vou achromatischen Objectivglä-
sern benutzt wurde. Derselbe vereinigte Linsen aus Crown- und Flint
glas der Art mit einander, dass die stärkere Farbenzerstreuung des
Flintglases diejenige des Crownglases aufhob, gleichwohl aber eine
Brechung des Lichtes blieb. Vgl. Prisma achrom. u. Fernrohr achrom.
Culmination, Meridiandurchgang, der Augenblick, in welchem ein
Gestirn die Mittagslinie passirt. Er fällt bei den Fixsternen stets mit
dem Momente der grössten Höhe über dem Horizonte zusammen. Ist
der Ort eines Gestirns am Himmel genau bekannt, so ist es leicht die
Zeit seiner Culmination und seiner Höhe im Meridiane zu berechnen,
umgekehrt kann man auch aus der Zeit der Culmination und der zu
gehörigen Höhe eines Gestirns dessen Lage am Himmel bestimmen, und
dieser Fall kommt in der astronomischen Praxis am häufigsten vor.
Um den Augenblick der Culmination eines Gestirns zu bestimmen,
benutzt man ein genau im Meridiane aufgestelltes Fernrohr, in dessen
Brennpunkte mehrere Fäden eingespannt sind, sodass der mittlere
scharf die Richtung des Meridians bezeichnet. Die Uhrzeit, wann der
Stern hinter diesen Mittelfaden tritt, ist der Augenblick seines Meri
diandurchgangs. Man beobachtet den Durchgang des Sterns vor mehreren
Fäden, um aus diesen Angaben den mittleren Werth zu nehmen.
Man unterscheidet obere und untere Culmination. Indem jeder
Stern bei seiner täglichen Umdrehung zweimal die Ebene des Meri
dians passirt, erreicht er einmal hierbei seine grösste Höhe über dem
Horizonte (obere Culmination) und 12 Stunden später seine geringste
(untere Culmination). Bei den Circumpolarsternen kann man beide
Culminationen beobachten, da diese Sterne stets über dem Horizonte
bleiben; die meisten übrigen Sterne jedoch sinken nach ihrer obern
Culmination unter den Horizont herab, die untere Culmination findet
daher bei ihnen unter dem Horizonte statt.
Cyklus, Zirkel, bezeichnet in der Chronologie einen Zeitraum,
innerhalb dessen gewisse Erscheinungen am Himmelsgewölbe wieder
kehren. Mehrere Cyklen bilden eine Periode.
In der Kalenderrechnung sind hauptsächlich der Sonnenzirkel,
der Mondzirkel, die Indiction, sowie daneben die goldene Zahl
und die Epakte von Wichtigkeit, weshalb dieselben hier eingehender
behandelt werden sollen.
Die Länge des Jahres bestimmt sich durch den scheinbaren Lauf
der Sonne oder den wahren Umlauf der Erde um die Sonne, und zwar
beträgt die Zeit, welche verfliesst bis die Sonne zweimal zum Früh
lingspunkte zurückkehrt, im mittleren Werthe 1365 Tage 5 Stunden
48 Minuten Secunden. Diese Dauer aber ist innerhalb einer
Periode von 10,600 Jahren um 35'/ 2 Secunde veränderlich, um welchen
kleinen Betrag sie länger oder kürzer wird, als der angegebene mittlere
Betrag. Die Alten haben diese genauen Zahlenangaben nicht gekannt,
sondern nahmen in runder Zahl als Jahreslänge 365'/4 Tag an. Um einer