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Cyklus.
Menge eingerissener Uebelstände abzuhelfen, bestimmte Julius Cäsar,
dass nach je drei Jahren zu 365 Tagen, das vierte (Schalt-) Jahr einen
Tag mehr zählen solle, damit die Vierteltage, die man natürlich nicht
einzeln berücksichtigen konnte, wieder beigeholt würden. Vier Julia
nische Jahre haben also zusammen 1461 Tage.
Nach den oben mitgetheilten Zahlen ist aber die wahre Dauer von
vier Jahren bloss 1460 Tage 23 Stunden 15 Minuten. Der Unterschied
beträgt in 128 Jahren schon einen ganzen Tag. Schon um die Zeit
des Nizäischen Conzils, im Jahre 325 nach Chr., war der Fehler be
reits auf 3 Tage angewachsen, die man jetzt ausfallen liess, und man
erneuerte die alte Bestimmung Cäsar’s, dass der Tag, an welchem
im Frühjahre Tag und Nacht gleich lang sind (die Frühlingsnacht
gleiche), der 21. März heissen solle. Allein durch die Weglassung der
3 Tage war nur für den Augenblick geholfen und der Fehler stieg bis
zum Jahre 1580 bereits wieder auf 10 Tage. Da beschloss Papst
Gregor XIII. eine neue, verbesserte Kalendereinrichtung. Auf päpst
lichen Befehl wurden nach dem 4. Oktober 1583 10 Tage aus der
Zeitrechnung gestrichen und man zählte am folgenden Tage gleich den
15. Oktober. Was ferner die Einschaltung eines Tages nach Verlauf
einer gewissen Anzahl von Jahren anbelangt, so wurde festgesetzt, dass
wie bisher jedes Jahr, dessen Jahreszahl durch 4 ohne Rest theilbar
ist, ein Schaltjahr sein solle, dass dagegen die Jahrhunderte nur dann
Schaltjahre sein sollten, wenn die Hunderte für sich allein durch 4 ohne
Rest theilbar sind. Hiernach ist also z. B. das Jahr 1900 ein Gemein
jahr, 2000 hingegen ein Schaltjahr.
Die einzelnen Tage des Jahres werden, mit dem 1. Januar begin
nend, durch die sieben Buchstaben A, B, C, D, E, F, G bezeichnet,
sodass also der 8., 15., 22. und 29. Tag wieder denselben Buchstaben
A erhalten. Derjenige Buchstabe, welcher in ein einem bestimmten
Jahre mit dem Sonntage zusammenfällt, heisst der Sonntagsbuch
stabe dieses Jahres. Da nun jedes gemeine Jahr 365 oder 52 X 7
4- 1 Tag hat, so hört es mit demselben Wochentage auf, mit dem es
begann. Denn nehmen wir an, dass ein gewisses Jahr mit dem Sonn
tage begann, sodass also der 3. Januar ein Sonntag war, so ist der
7. Tag des Jahres ein Samstag und der 364. Tag wieder ein Samstag,
weil an diesem Tage genau 52 ganze Wochen, beginnend mit Sonntag
und endigend mit Samstag, verflossen sind. Der folgende 365. oder letzte
Tag des Jahres ist also wieder ein Sonntag, wie der erste Tag des Jahres.
Angenommen nun, der Sonntagsbuchstabe dieses Jahres sei G gewesen,
so hat der erste Sonntag des folgenden Jahres offenbar den Buch
staben F, der des dritten E u. s. w. Im Schaltjahre ändert sich diese
Sache. Es erhalten nämlich der 23. und 24. Februar denselben Buch
staben E, sodass also das Schaltjahr zwei Sonntagsbuchstaben hat, den
einen vom 1. Januar bis zum 23. Februar, den andern vom 24. Februar
bis zum 31. December. In dem Jahre, welches auf ein Schaltjahr
folgt, geht der Sonntagsbuchstabe um zwei Stellen zurück. Im Julia
nischen Kalender ist jedes vierte Jahr ein Schaltjahr und die Sonntags
buchstaben kehren daher nach einer Zeit von 4x7 oder 28 Jahren