Azimuth — Baco.
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ausserhalb dieser Axe befindet, das Bestreben, sich in eine} - , senkrecht
zur Axe stehenden Richtung von dieser zu entfernen. Bei Körpern,
deren einzelne Theilchen verschiebbar sind (also bei flüssigen), bringt
dieses Bestreben eine Veränderung in der Gestalt derselben hervor, bei
festen Körpern tst solches nicht möglich und es findet ein Druck auf
die Axe statt. Dieser Druck verschwindet nur da, wo die Masse des
Körpers allerseits symmetrisch um die Axe vertheilt ist, indem die
Wirkung jedes einzelnen Theilchen durch die entgegengesetzte des
gegenüberstehenden aufgehoben wird. Eine Axe, wobei dies stattfindet,
wird eine freie Axe genannt. Die Axeu sämmtlicher rotirenden
Himmelskörper sind freie Axen. Die mathematische Untersuchung er-
giebt, dass für den Schwerpunkt eines Körpers drei senkrecht auf
einander stehende Hauptaxen existiren, und dass, wenn der Körper
sich um eine derselben dreht, es gar keiner Kraft bedarf, um die Axe
zu halten. So lange ein Körper rotirt, bedarf es einer verhältniss-
mässig bedeutenden Kraft, um die freie Axe zu verrücken, weil die
Schwungkraft jedes einzelnen Theilchen in der angenommenen Lage
der Rotation zu erhalten strebt. Für die Erde z. B. würde es der
Versetzung des ganzen Himalayagebirges in die Nähe eines der Pole
bedürfen, um die Rotationsaxe auch nur um einen höchst geringen
Betrag zu verrücken.
Azimuth, ein arabisches Wort, dessen ursprüngliche Bedeutung
nicht mehr bekannt ist, bezeichnet den Bogen des Horizonts, der
zwischen dem Südpunkte und dem durch den Scheitelpunkt des
Beobachters gehenden Verticalkreise eines Gestirnes liegt. Man zählt
das Azimuth von Süden aus entweder nach Osten oder nach Westen,
und zwar gewöhnlich bis 180° fort. Durch Azimuth und Höhe ist
der Ort eines Sternes am Himmel für die angegebene Zeit völlig be
stimmt. Da sich Azimuth und Höhe der Sterne im Allgemeinen stets
und gleichzeitig ändern, so kann durch diese Angaben allein der Ort
eines Sternes am Himmelsgewölbe nie bestimmt werden, wenn
nicht die genaue Zeit, auf welche sich Azimuth und Höhe beziehen,
mit angegeben sind.
Azur wird die himmelblaue Farbe und daher auch allgemeiner das
wolkenlose Himmelsgewölbe genannt.
Babinet, Jacques, berühmter französischer Physiker, geboren am
5. März 1794 zu Lusignan im Departement Vienne, wählte ursprüng
lich die militärische Carrière, ging dann aber zu den Naturwissen
schaften über, ward Professor der Mathematik zu Fontenay-le-Comte,
dann Professor der Physik zu Poitiers und schliesslich am Collège
St. Louis in Paris. Im Jahre 1840 wurde er zum Mitgliede der Pariser
Akademie ernannt. Seine Arbeiten erstrecken sich fast über das ganze
Gebiet der physikalischen Wissenschaften, besonders aber über die
Phänomene des Lichtes.
Baco, Roger, geboren 1214 bei Ilchester in der englischen Graf
schaft Somerset, gestorben am 11. Juni 1294 zu Oxford, trat 1240 in
den Franziscanerorden, wurde wegen seines öffentlichen Tadels der
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