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Diopter — Dioptrik.
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theile besitzt. Nennt man D und d die Dichtigkeiten, Y und v die
Volumina und M und m die Massen zweier Körper, so hat man all
gemein:
D : d = Mxv : mxV
oder D : d = M : m
T V
Bei der Angabe der Dichtigkeiten nimmt man gewöhnlich die
Dichtigkeit des reinen Wassers als Einheit an. Die in dieser Einheit
ausgedrückten Dichten der Körper werden auch ihre specifischen
Gewichte genannt.
Digression, s. Elongation.
Diopter, Visirritze, wird jedes der mit einem senkrechten Ein
schnitt versehenen Metallplättchen genannt, welche bei gewissen Win-
kelmessinstrumenten an den Endpunkten des Visirlineals angebracht
sind. Das vordere oder Objectivdiopter besitzt einen grösseren, vier
eckigen Einschnitt, durch dessen Mitte ein Pferdehaar senkrecht aus
gespannt ist. Das hintere oder Oculardiopter hat einen sehr engen
Spalt oder auch bloss mehrere vertical unter einander stehende sehr
kleine Oeffnungen. Man visirt, indem man durch das Oculardiopter
schaut und den Gegenstand mit dem Haare des Objectivdiopters zur
Berührung bringt. Messungen von Winkeln mittels ‘Dioptern können
natürlich keine scharfen Resultate geben, daher man dieselben auch
seit Erfindung der Fernrohre bei astronomischen Beobachtungen nicht
mehr an wendet. Dagegen bedienen sich häufig noch die Feldmesser
derselben, wenn es hier auf grössere Genauigkeit nicht ankommt.
Dioptrik, derjenige Theil der Lehre vom Lichte (Optik), welcher
sich mit den Erscheinungen und Gesetzen des Durchgangs desselben
durch durchsichtige Körper beschäftigt. Die ersten scharfen Anfangs
gründe dieses gegenwärtig bewunderungswürdig ausgebildeten Zweiges
cler Wissenschaft, treffen wir bei Ptolomäus, aber erst Kepler gelang
es, die Dioptrik zu einer mehr wissenschaftlichen Disciplin zu erheben.
Von ihm rührt auch ihr Name her, während man sie bis dahin meist
als Anaklastik bezeichnete. Wichtige Fortschritte machte die Diop
trik mit der Entdeckung des wahren Brechungsgesetzes durch Snel-
lius und der Bekanntmachung desselben von Cartesius. Huygens
wandte die erlangten Kenntnisse auf die Untersuchung des Ganges der
Lichtstrahlen (jurch Linsen an und gab zuerst eine befriedigende Theorie
des Fernrohrs. Sein grosser Zeitgenosse Newton entdeckte die un
gleiche Brechbarkeit der farbigen Lichtstrahlen und regte damit eine un
übersehbare Reihe weiterer Untersuchungen und Experimente an, von
denen als eines der wichtigsten Resultate die Construction achromati
scher Fernrohre (zuerst von Dollond) genannt werden muss. Durch
die unerwarteten Entdeckungen, welche sich an die ersten Beobach
tungen der doppelten Brechung und später der Polarisation anknüpften,
hat die Dioptrik heute eine sehr grosse Ausdehnung erlangt und ist
einer der schwierigsten (aber auch interessantesten) Theile der Wissen
schaft geworden, zu dessen vollständiger Beherrschung ein eingehendes