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Der Edison-Sammler.
in alkalischer Lauge elektrolytisch oxydiert werden. Die Oxydation
soll nach der Vorbehandlung äußerst leicht von statten gehen 1 ).
Die Kapazität der so hergestellten positiven Elektrode beträgt
25 A.-Stunden pro Kilo bei 20 A. Entladung, d. h. etwa das Dop
pelte der Bleisuperoxydelektrode. Der negative Träger kann aus amal-
gamiertem Stahlblech bestehen, auf welches aus konzentrierter Zinkat
lösung elektrolytisch Zink niedergeschlagen wird. Eine Zelle mit
zwei positiven Nickeloxydplatten 150 X 150 mm = 710 g und drei
negativen Zinkamalgamplatten = 105 g, zusammen also 815 g Elek
trodengewicht, gab bei Entladung 15 A. 1 Stunde lang bei einer
mittleren Spannung von 1,60 Volt her; letztere erhöhte sich bei zwei
stündiger Entladung auf 1,65 Volt, bei dreistündiger auf 1,70 Volt 2 ).
Die größte Schwierigkeit liegt in der Beschaffung einer geeigneten
negativen Elektrode, da Zink bei der geringen Löslichkeit des Zinkates
eine zu große Menge des Elektrolyten erfordert und demgemäß auch
die Zelle sehr groß werden muß. Das aber ist ein sehr erheblicher
Nachteil, da der „leichte“ Akkumulator seine Hauptaufgabe als trans
portable Zelle zu erfüllen haben wird.
Laszczynski (1. c.) hat die folgende Kombination aufgebaut und unter
sucht. Er strich auf eine Zinkplatte eine Paste von Zinkkarbonat und Wasser
und brachte dieselbe als Kathode in eine Lösung von Alkalikarbonat; als Anode
diente eine Nickeloxydulplatte. Bei der Ladung werden die Kaliumionen am Zink,
die Kohlensäureionen am Nickeloxydul entladen, man hat
Zn CO 3 — K 2 C0 3 — 2NiO
+ K 2 -- ^CO 3
Zn — K 2 C0 3 — CO 2 — Ni 2 0 3
Es entsteht Zinkschwamm, Kohlensäure, die sich mit Kaliumkarbonat und Wasser
zu Kaliumbikarbonat vereint, und Nickeloxyd. Das geladene Element hat dem
nach die Zusammensetzung Zn — 2KHC0 3 — Ni 2 0 3 . Bei der Entladung bildet sich
Zinkkarbonat zurück. Die elektromotorische Kraft des Elementes ist je nach der
Menge des anwesenden Bikarbonats 2,10—2,20 Volt. Das Bikarbonat KHCO 3
liefert offenbar als Produkt der Dissoziation auch H'-Ionen, so daß Ladung und
Entladung wie in wässriger Kohlensäurelösung stattfinden. Durch die Bildung
von HC0 3/ -Ionen aus den C0 3// -Ionen wird die Konzentration der H’-Ionen sehr
herabgedrückt, so daß die Spannung des Elementes geringer ist, als sie etwa in
Schwefelsäure wäre.
Praktisch ist diese Elementkombination nur deshalb unbrauchbar, weil eine
konzentrierte Bikarbonatlösung auf Nickel lösend wirkt, so daß der Elektrolyt
nach einigen Tagen Spuren von Nickel enthält, das sich auf dem Zink nieder
schlägt und hier zu Lokalaktionen Anlaß gibt.
Der Akkumulator von Edison 3 ) besteht aus der Kombination Eisen
(oder Kadmium 4 )—Alkalilauge — Nickeloxyd und besitzt 1,3 bis 1,1 Volt
Spannung.
Die Herstellung der Elektroden sieht Edison wie folgt 5 6 ) vor: er
mischt Eisenoxydul mit x /4 seines Gewichtes flockigen Graphit und
Wasser und formt die Masse unter einem Drucke von 300 kg/qcm in
ca. 7x1 cm große Blöcke 3 ). In ähnlicherWeise werden aus Nickel
>) Rudolf Gahl in Hagen i. W., D.R.P. Nr. 142714 von 1900.
Pctörs 1 c
3 ) Engl. Pat. Nr. 2490 vom 5. II. 1901 und Nr. 10505 vom 21. Y. 1903.
4 ) Amer. Pat. Nr. 684205 u. .692 507 von 1901.
5 ) Jahrb. f. Elektroch. 1902, p. 402; Chem. Zeitschr. 1, p. 658.
6 ) Cf. das D.R.P. Nr. 107 727 von 1898 der Akkumulatorenwerke System Pollack.