150
Kupfer voltameter.
Bei Anwendung einer löslichen Anode geht bei geringer Anodenstromdichte
die Elektrolyse in normaler Weise vor sich, während bei großer Stromdichte ein
neutrales Bad sauer wird und an Silber verarmt. Da die entstandene Säure dau
ernd an der Kathode zerstört wird, so kann ihre Konzentration einen bestimmten
Grenzwert nicht überschreiten; ein stark saures Bad zeigt demnach während der
Elektrolyse Abnahme der Säure.
Die elektromotorische Gegenkraft eines Silbergalvanometers ist nicht zu ver
nachlässigen, sondern beträgt gegen 0,03 Volt.
Kupfervoltameter ')•
Das Kupfervoltameter besteht aus zwei — bezw. bei starken
Strömen drei — Kupferplatten, von denen die eine dünn gewählt und
als Kathode, die andere — bezw.
die beiden anderen zu beiden
Seiten der Kathode angeordneten
— dicker genommen und als Anode
verwendet wird (Fig. 94).
Fig. 95 zeigt eine Anordnung
von Ostwald * 2 ). Die Kathode
wird aus dünnem Schablonenblech
ausgeschnitten, wobei deren Größe
der zu messenden Stromstärke an
gepaßt wird; der Stiel wird schmal
gewählt, so daß die Berührungs
linie von Luft, Flüssigkeit und
Metall möglichst klein ist. Die
Kathode wird vor der Messung
galvanisch verkupfert, zweimal mit
Wasser und darauf mit Alkohol
abgekühlt, über einer erhitzten
Eisenplatte getrocknet und ge
wogen. Bei der definitiven Mes
sung wird ebenso verfahren.
Die Elektroden hängen in
Kupfervitriollösung, deren Zusam
mensetzung nach Oettel 3 ) geeig
neterweise in folgendemV erhältnisse
gewählt wird:
15 g kristallisiertes Kupfervitriol,
5 g. konzentrierte Schwefelsäure,
5 ccm Alkohol,
100 ccm Wasser.
Leicht ersichtlich ist, daß während des Versuches für gleich
mäßige Zusammensetzung der Kupferlösung Sorge zu tragen ist. Man
erreicht das durch Umrühren oder Einleiten eines indifferenten Gas
stromes (Wasserstoff oder Kohlendioxyd).
Zur genauen Bestimmung geringer Strommengen ist es nötig, aus
dem Elektrolyten die Luft durch Wasserstoff zu verdrängen und dieses
Fig. 95.
Kupfervoltameter von Hartmann & Braun.
9 Cf. Hammerl, Wien. Akad. Ber. 1883, 2, p. 278.
2 ) Ostwald-Luther, Physiko-chemische Messungen p. 430.
3 ) Chem. Ztg. 1893, p. 543.