Voltametrische Wage.
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Gas während der Elektrolyse in langsamem Strom die Kupferlösung
passieren zu lassen 1 ). Zu beachten ist ferner, daß die Temperatur
niedrig bleibt und die Stromdichte richtig bemessen wird; bei
0,05 A./qdm können schon erhebliche Fehler auftreten; bei Strom
dichten über 0,4 A./qdm resultieren aber richtige Werte x ).
F. Foerster 1 ) empfiehlt zur Voltameterfüllung eine Lösung von 125 g
CuSO 4 -j-5 aq. und 50 g H 2 S0 4 von 1,84 spez. Gew. auf 1 Liter.
Zu beachten ist, daß die Kathodenstromdichten nur bis zu einem durch die
Konzentration des Elektrolyten gegebenen Maximum gesteigert werden, bei Ueber-
schreitung dieses Wertes scheidet sich Kupfer pulverig ab.
Diese Grenze erhöht sich mit der Konzentration z. B. für
2 Aequivalentgrammgewicbte CuSO 4 etwa 10 A./qdm, für
1 Grammäquivalent etwa 1 A./qdm, für 0,05 Grammäqui
valent etwa 0,15 A./qdm. Foerster empfiehlt 2 A./qdm
nicht zu überschreiten, während der Elektrolyt für CuSO 4
und H 2 S0 4 normal ist. Aus der Gewichtsabnahme der Anode
läßt sich die Elektrizitätsmenge nicht bestimmen.
Hingewiesen sei auf die Voltametrische
Wage, die Pfannhäuser 2 ) patentiert ist, bei
welcher die Kathode an einem Hebelarm einer Wage
befestigt ist, so daß man in jedem Augenblick ohne
Zeitverlust die durch das Voltmeter gegangene Strom
menge feststellen kann. Nach einer dem Verfasser
im Jahre 1897 zugegangenen brieflichen Mitteilung wurde dieser
Gedanke damals bereits seit längerer Zeit von Prof. Karl Domalip in
Prag praktisch verwertet.
W. K. S h e p a r d verwendet für das Kupfervoltameter, um auch stärkere
Ströme ohne unbequeme Vergrößerung des Apparates mit genügender Genauig
keit messen zu können, eine neutrale Kupfersulfatlösung, die folgendermaßen
hergestellt wird: Eine konzentrierte Kupfervitriollösung wird durch Kochen luft-
frei gemacht und dann 1 Stunde lang bei 100° zur Neutralisation in Kontakt mit
metallischem Kupfer erhalten; zu der Lösung, welche die Dichte 1,2 zeigt, wird
eine geringe Menge Chlorammonium gefügt 3 ).
Ueber das Auftreten von Schlamm an Kupferanoden s. den Ab
schnitt Kupfer.
Ein Coulomb ist äquivalent 0,3294 mg Cu; 1 g Cu entspricht daher
3040 Coulombs. Das Kupfervoltameter steht an Zuverlässigkeit dem
Silbervoltameter nach; einmal sind die durch die Einheit der Strom
menge niedergeschlagenen Kupferquantitäten 3,5mal so klein als die
äquivalenten Silbermengen, dann sind die Fehler größer, indem die
selben nach Ostwald 0,1 bis 0,3 °/o betragen können.
Alle Voltameter geben die durchschnittliche Stromstärke
während der Zersetzungszeit; sie stehen deshalb den magnetischen
Meßinstrumenten nach, welche die Stromstärke in jedem Augenblicke
des Messens anzeigen.
o
Fig. 9G. Kupfervolta-
meter von Ostwald.
Ampere-StuiKlenziihler
sind Apparate, welche die während einer beliebigen^ Zeit durch den
Stromkreis geflossene Elektrizitätsmenge anzeigen. Zur Konstruktion
9 F. Foerster, Zeitschr. f. Elektr. 3, p. 479 und 493.
2 ) D.R.P. Nr. 120843. Zeitschr. f. Elektr. 7, p. 923 (1901).
3 ) Chem. Zentralbl. 1901, II, p. 451.