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Nernsts Theorie der galvanischen Elemente.
sind in der Regel zu gering, um gegenüber den Potentialdifferenzen
an den Elektroden in Betracht zu kommen.
Man erhält so unter Zugrundelegung der Neumannschen Werte
(S. 196) für die Kombination Cu|CuS0 4 |jZnS0 4 |Zn in normalen Lö
sungen 0,58 -f- 0,524 = 1,104 Volt, was mit der Theorie und der Er
fahrung stimmt.
Neuerdings ist von Knoblauch in ähnlicher Weise eine Er
klärung für das Zustandekommen der Berührungselektrizität aufgestellt
worden. Es spielt dabei die Flüssigkeitshaut eine Rolle, die sich an
der Oberfläche aller festen Körper bildet, sowie die Beschaffenheit der
in dieser Haut durch die chemische Einwirkung auf den festen Körper
auftretenden Ionen. Wenn sich auf dem festen Körper eine Säure
bilden kann, z. B. auf Schwefel durch den Luftsauerstoff, so werden
deren Wasserstoffionen vermöge ihrer großen Wanderungsgeschwindig
keit in die Schicht auf dem anderen Körper wandern und diesen positiv
laden, während der Schwefel negativ wird. Dazu tritt, wie Coehn
hervorgehoben hat, der Einfluß der Dielektrizitätskonstante 1 ) beider
Körper und die größere Tendenz eines jeden Ions, in den Körper mit
größerer Dielektrizitätskonstante zu wandern, welchem Antrieb die
schneller wandernden Ionen der Feuchtigkeitsschicht am schnellsten
folgen werden 2 ).
9 Die elektrostatische Anziehung geladener Körper hängt von der Natur des
Mediums ab, in welchem sie sich befinden, und zwar ist sie in irgend einem mit
Substanz erfüllten Raum stets kleiner als im Vakuum. Beträgt die Anziehungs-
g
kraft im leeren Raum K, in dem Medium-^-’ so nennt man D die Dielektri
zitätskonstante des betreffenden Mediums. E3 ist nun die elektro
statische Anziehung der Ionen im Medium bei gegebener Ladung umgekehrt pro
portional der Dielektrizitätskonstante des Mediums. Dieselbe ist z. B. für Wasser
= 80, d. h. die Anziehung der Ionen in Wasser beträgt nur den 80. Teil von der
im leeren Raum. Darin erkennen wir also den Grund, weshalb das Wasser an
dissoziierender Kraft alle anderen Lösungen übertrifft, oder mit anderen Worten,
warum die wäßrigen Lösungen am besten den Strom leiten. S. Nernst, Zeitschr.
f. phys. Chem. 18, p. 531 (1894).
2 ) Knoblauch, Zeitschr. f. phys. Chem. 39, p. 225 (1901); Chem. Zeitschr.
2, p. 659 (1901).