Full text: Handbuch der Elektrochemie

198 
Nernsts Theorie der galvanischen Elemente. 
sind in der Regel zu gering, um gegenüber den Potentialdifferenzen 
an den Elektroden in Betracht zu kommen. 
Man erhält so unter Zugrundelegung der Neumannschen Werte 
(S. 196) für die Kombination Cu|CuS0 4 |jZnS0 4 |Zn in normalen Lö 
sungen 0,58 -f- 0,524 = 1,104 Volt, was mit der Theorie und der Er 
fahrung stimmt. 
Neuerdings ist von Knoblauch in ähnlicher Weise eine Er 
klärung für das Zustandekommen der Berührungselektrizität aufgestellt 
worden. Es spielt dabei die Flüssigkeitshaut eine Rolle, die sich an 
der Oberfläche aller festen Körper bildet, sowie die Beschaffenheit der 
in dieser Haut durch die chemische Einwirkung auf den festen Körper 
auftretenden Ionen. Wenn sich auf dem festen Körper eine Säure 
bilden kann, z. B. auf Schwefel durch den Luftsauerstoff, so werden 
deren Wasserstoffionen vermöge ihrer großen Wanderungsgeschwindig 
keit in die Schicht auf dem anderen Körper wandern und diesen positiv 
laden, während der Schwefel negativ wird. Dazu tritt, wie Coehn 
hervorgehoben hat, der Einfluß der Dielektrizitätskonstante 1 ) beider 
Körper und die größere Tendenz eines jeden Ions, in den Körper mit 
größerer Dielektrizitätskonstante zu wandern, welchem Antrieb die 
schneller wandernden Ionen der Feuchtigkeitsschicht am schnellsten 
folgen werden 2 ). 
9 Die elektrostatische Anziehung geladener Körper hängt von der Natur des 
Mediums ab, in welchem sie sich befinden, und zwar ist sie in irgend einem mit 
Substanz erfüllten Raum stets kleiner als im Vakuum. Beträgt die Anziehungs- 
g 
kraft im leeren Raum K, in dem Medium-^-’ so nennt man D die Dielektri 
zitätskonstante des betreffenden Mediums. E3 ist nun die elektro 
statische Anziehung der Ionen im Medium bei gegebener Ladung umgekehrt pro 
portional der Dielektrizitätskonstante des Mediums. Dieselbe ist z. B. für Wasser 
= 80, d. h. die Anziehung der Ionen in Wasser beträgt nur den 80. Teil von der 
im leeren Raum. Darin erkennen wir also den Grund, weshalb das Wasser an 
dissoziierender Kraft alle anderen Lösungen übertrifft, oder mit anderen Worten, 
warum die wäßrigen Lösungen am besten den Strom leiten. S. Nernst, Zeitschr. 
f. phys. Chem. 18, p. 531 (1894). 
2 ) Knoblauch, Zeitschr. f. phys. Chem. 39, p. 225 (1901); Chem. Zeitschr. 
2, p. 659 (1901).
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.