Full text: Handbuch der Elektrochemie

Anorganische Körper. 
Die elektrolytischen Prozesse. 
Die elektrolytischen Prozesse vollziehen sich nach dem Faraday- 
schen Gesetze, nach welchem durch denselben galvanischen Strom 
in gleichen Zeiten äquivalente Mengen der Elektrolyte zersetzt werden, 
wobei die Quantitäten der aus ihnen an beiden Elektroden abgeschie 
denen Stoffe im Verhältnisse ihrer Aequivalentgewichte stehen. 
Bezeichnet man mit Kohlrausch den Quotienten: Molekül durch 
Anzahl der Valenzen als elektrochemisches Molekül, so kann man dem 
obigen Gesetze die Form geben: Jedes elektrochemische Molekül be 
darf zu seiner Zersetzung derselben Elektrizitätsmenge. 
Wenden wir auf dieses Gesetz die Ionentheorie an (s. I. Teil), so 
gelangen wir zu Ostwalds Formulierung: Alle Elektrizitätsbewegung 
erfolgt im Elektrolyten nur unter gleichzeitiger Bewegung der Ionen, 
und zwar so, daß mit gleichen Elektrizitätsmengen sich chemisch äqui 
valente Mengen der verschiedenen Ionen bewegen. 
Demgemäß haben nach Ostwald äquivalente Mengen verschiedener 
Ionen gleichen Fassungsraum für elektrische Energie. 
Für die Ausführung elektrolytischer Prozesse ist nun zunächst 
wesentlich, daß man sich daran erinnert, daß das elektrochemische 
Aequivalent eines Elementes, also die abgeschiedene Menge desselben 
für ein Coulomb, nicht ein konstanter Wert für das Element, sondern 
nur für eine Reihe gleichwertiger Verbindungen ist; daß z. B. in der 
selben Zeit und mit demselben Strome aus Kupferchlorür Cu 2 Cl 2 die 
doppelte Menge Kupfer abgeschieden wird wie aus Kupferchlorid CuCl 2 . 
Von den elektrischen Faktoren spielen die bedeutendste Rolle die Span 
nung und die Stromdichte. 
Wir haben früher (S. 192 u. 254) gesehen, daß jede in Wasser ge 
löste Verbindung zu ihrer Zersetzung einer bestimmten Spannung bedarf, 
die wenigstens aufgewandt werden muß, um die Abscheidung ihrer Ionen 
an den Elektroden herbeizuführen. Diese Tatsache zeigt uns gleich 
zeitig die Möglichkeit, durch sorgfältige Regulierung der Klemmen 
spannung eine Trennung eines Metalles, z. B. von anderen gleichzeitig 
in Lösung befindlichen, herbeizuführen. Zeigen die Zersetzungspotentiale 
zweier verschiedener Salze in einer Lösung erheblichere Differenzen,
	        
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