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Karbide.
Mischungen; sehr gefährlich sind ferner die Chlorverbindungen von Phosphor,
Aluminium, Eisen und Blei ').
Neodymkarbid, NeC * 2 , wird durch 4 Minuten langes Erhitzen einer Mischung
von 250 g Ne 2 0 3 und 2G g Zuckerkohle im elektrischen Ofen durch einen Strom
von 900 A. und 50 Volt als geschmolzenes, leicht auseinander fallendes Korn
erhalten 2 ). Es stellt gelbe, mikroskopische, hexagonale Lamellen von D = nahezu
5,15 dar. Wasser zersetzt das Karbid zu Hydrat und einem Gemisch von gas
förmigen (C 2 H 2 , wenig CH 4 und Homologen und noch weniger C 2 H 4 ), flüssigen
und festen Kohlenwasserstoffen. Ammoniak erzeugt bei 1200° ein schwarzes Nitrid,
das mit Wasser in Ammoniak und Kohlenwasserstoffe zerfällt.
Praseodymkarbid, PrC 2 , wird wie das vorige aus 250 g PrO 2 und 32 g
Kohle dargestellt und hat dieselben Eigenschaften wie Neodymkarbid, nur ist sein
Nitrid gelb gefärbt. Dichte 5,10 2 ).
Rubidiumkarbid, Rb 2 C 2 , aus seiner Acetylenverbindung durch Erhitzen
im Yakuum erhalten, gleicht dem Caesiumkarbid. Wird es, mit Calciumkristallen
bedeckt, im 'Vakuum erhitzt, so tritt Ca an Stelle von Rb, welches letztere sich
als glänzender Metallspiegel an den kalten Teilen der Röhre niederschlägt.
Samariumkarbid, SaC 2 , wird im elektrischen Ofen durch einen Strom von
900 A. und 45 Volt aus einem Gemisch von 200 g Sa 2 0 3 und 20 g feingepul
verter Kohle erhalten. Es bildet hexagonale, durchsichtige, gelbe Kristalle von
der spez. Dichte 5,86 3 ).
Siliciumkarbid, Karborundum s. u. S. 384.
Strontiumkarbid, SrC 2 , aus Strontiumoxyd und Kohle im elektrischen
Ofen, gleicht dem Baryumkarbid 4 ).
Thoriumkarbid, ThC 2 , wird in derselben Weise wie Yttriumkarbid dar
gestellt 2 ); die Reaktion dauert 4 Minuten. Das Thoriumkarbid stellt eine homo
gene, zusammengeschmolzene, leicht spaltbare Masse dar, die aus mikroskopisch
kleinen, gelben, durchsichtigen Kristallen zusammengesetzt ist und bei 18° das
spez. Gew. 8,96 hat. Bei dem Uebergießen mit Wasser entsteht neben kleinen
Mengen flüssiger und fester Kohlenwasserstoffe ein Gasgemenge, welches aus 47 bis
48,5% Acetylen, 27,5 bis 31% Methan, 5,5 bis 6% Aethylen und 16 bis 18,3%
Wasserstoff besteht 5 ).
Urankarbid, U 2 C 3 , hat Moissan 6 ) durch Erhitzen von grünem Uranoxyd
mit Zuckerkohle im elektrischen Ofen dargestellt. Das dafür verwendete reine
Uranoxyd wurde aus dem kleine Mengen Eisen und beträchtliche Mengen von
Alkalien enthaltenden käuflichen Oxyde in der Weise hergestellt, daß dieses in
Nitrat verwandelt, letzteres zweimal umkristallisiert und dann in Aether gelöst
wurde. Der nach dem Verdunsten des Lösungsmittels bleibende Rückstand von
reinem Nitrate gibt beim Glühen das Oxyd, von welchem 500 g in inniger Mischung
mit 60 g Zuckerkohle unter Anwendung eines Stromes von 900 A. und 50 Volt
eingeschmolzen wurden. Das Urankarbid wird so als geschmolzene, beim Er
kalten kristallinisch erstarrende Masse von metallischem Aussehen, der Härte 8
und dem spez. Gew. 11,28 erhalten. Bei gelindem Erhitzen im Fluorstrome ent
flammt das Karbid, während Chlor dieselbe Erscheinung erst bei 350° hervorruft.
Brom und Jod wirken erst bei noch höherer Temperatur ein; im Sauerstoff ver
brennt das Karbid mit lebhaftem Glanze bei 370°; Mineralsäuren wirken in der
Kälte langsam, in konzentriertem Zustande und in der Wärme dagegen lebhaft ein.
Durch Wasser wird Urankarbid in interessanterWeise zersetzt: Es entwickelt sich
Gas, das ungefähr zu % aus Methan besteht, während der Rest aus Wasserstoff
und geringen Mengen Aethylen und Acetylen besteht. Zu diesem Gasgemenge
wird aber nur etwa V 3 des Kohlenstoffgehaltes des Karbides verbraucht, während
die Testierenden % zur Bildung flüssiger und fester, gesättigter und ungesättigter
Kohlenwasserstoffe Veranlassung geben.
Vanadiumkarbid, VaC, erhielt Moissan 7 ) bei 10 Minuten langem Er
hitzen von Vanadiumpentoxyd mit Kohle in einer Kohleröhre unter Verwendung
7 ) Camille Matignon, Compt. rend. 124, p. 716 u. 775; 125, p. 1033.
Moissan, daselbst 126, p. 302.
2 ) Moissan, Compt. rend. 131, p. 595 (1900).
3 ) Moissan, Compt. rend. 131, p. 924 (1900).
4 ) Moissan, Compt. rend. 118, p. 501. 556. 683.
5 ) Moissan u. Etard, daselbst 122, p. 573 (1896).
6 ) Compt. rend. 122, p. 274 (1896),
7 ) Moissan, Compt. rend. 122, p. 1297 (1896).