Full text: Handbuch der Elektrochemie

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Siliciumkarbid. 
Zeit läßt sich ein eigentümlicher Geruch wahrnehmen, welcher von 
den ausströmenden Gasen herrührt, die sich an einem Streichholz mit 
leichter Explosion entzünden. Nach 3 bis 5 Stunden ist der ganze 
Ofen vollständig in eine züngelnde blaue Flamme von Kohlenoxydgas 
eingehüllt, das sich durch die Verbindung des Koks-Kohlenstoffes mit 
dem Sand-Sauerstoff entwickelt. Während eines Brandes gibt ein Ofen 
5^2 t dieses Gases ab. Nach 4 bis 5 Stunden beginnt die Decke des 
Ofens allmählich einzusinken, an der Oberfläche bilden sich Spalten, aus 
denen die gelben Natriumdämpfe herausquellen. Zuweilen ist die Charge 
an der Decke des Ofens nicht porös genug, um ein schnelles Entweichen 
der Dämpfe zu gestatten. Die Folge davon ist, daß die letzteren sich 
im Innern ansammeln, bis der Druck so groß geworden ist, daß sie 
sich an einer schwachen Stelle einen gewaltsamen Ausweg schaffen; es 
bildet sich plötzlich an der Oberfläche ein Spalt, aus dem die mit 
einer blendendgelben Farbe brennenden Gase wie aus einem kleinen 
Vulkankrater unter lautem Getöse herausströmen, weißglühend, Zünder 
fußhoch emporschleudernd und den ganzen Ofenraum binnen kurzer 
Zeit mit weißen Dämpfen füllend. Von den Arbeitern wird dies 
„blowing“ genannt. In besonders häßlichen Fällen dieser Art muß 
der Strom abgedreht und, nachdem der Ofen sich abgekühlt hat, der 
Krater bis zu einer Tiefe von etwa 0,6 m ausgegraben werden, um 
die „blowhole“ bloßzulegen, worauf die Höhle mit neuer Charge auf 
gefüllt wird. Die oben erwähnte Beigabe von Sägemehl zu der Charge 
dient hauptsächlich dazu, derartigen Störungen vorzubeugen. 
Nach ungefähr 36 Stunden wird der Strom unterbrochen und nach 
mehrstündigem Abkühlen werden die langen Seitenwände des Ofens 
abgetragen und die unverändert gebliebene Charge wird von der Decke 
abgehackt, bis man auf die äußere Kruste von amorphem Karborundum 
Fig. 224. Karborundumofen nach dem Brennen. 
stößt. Diese wird mit langen Stahlstangen durchstoßen und läßt sich 
dann leicht von der inneren Kruste von amorphem Karborundum ab 
tragen, worauf die letztere mit einem Spaten entfernt und damit das 
kristallinische Karborundum freigelegt wird. 
Der ursprüngliche Kokskern ist in reine — amorphe oder 
graphitische — Kohle übergegangen; von ihm strahlen schöngefärbte
	        
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