Siliciumkarbid.
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Karborundumkristalle bis zu einer Entfernung von 10 bis 12 Zoll aus;
sie zeichnen sieb größtenteils nicht durch bemerkenswerte Größe aus,
an Stellen indessen, wo sich in der Charge kleine Höhlen gebildet
haben, stößt man auf hexagonale Kristalle, deren Kanten zuweilen
12 x /2 mm messen; häufig haben die Kristalle eine außerordentlich schöne
Farbe und glänzenden Diamantlustre. Ein einzeiner Ofen liefert
ungefähr 3200 kg kristallinisches Karborundum. 0,25 bis
0,3 m von dem Kerne entfernt hören die Kristalle plötzlich auf, und
an ihrer Stelle findet sich eine Schicht von hellgrüner Farbe, die innere
Kruste von amorphem Karborundum. An diese schließt sich die äußere
Kruste von amorphem Karborundum an, worauf der unverändert ge
bliebene Teil der Charge folgt.
Aus dem Ofen gelangt das Karborundum in einen Zerkleinerungs
apparat. Dieser besteht in einer großen eisernen Pfanne, die an einem
vertikalen Schaft rotiert; letzterer steht durch ein Zahnrad mit einem
horizontalen Schaft in Verbindung, an welchem zwei schwere Walzen
sich in der Pfanne drehen. Durch die rotierende Bewegung der Pfanne
werden die Karborundumkristalle unter die Walzen geführt und von
diesen auseinander gebrochen. Sie werden hierauf in großen hölzernen
Tanks mehrere Tage hindurch mit Schwefelsäurelösung behandelt, wo
durch Verunreinigungen entfernt werden, gehörig gewaschen, getrocknet
und durch Siebe sortiert.
Von der Carborundum Co. werden 21 Sorten auf den Markt gebracht, näm
lich Nr. 6, 8, 10, 12, 14, 16, 20, 24, 30, 36, 40, 50, 60, 70, 80, 90, 100, 120, 150,
180, 220, wobei die Zahlen die Maschen pro Linearzoll der Siebe bezeichnen,
welche die einzelnen Sorten passiert haben. Die Waschwasser, welche die feinen
Kristalle enthalten, die zu klein sind, um durch Siebe sortiert zu werden, läßt
man durch eine Reihe Tanks laufen, in denen sich die Kristalle absetzen, wodurch
man die Karborundumpulver erhält, die man wieder je nach der Feinheit in
Pulver F, FF und FFF scheidet. Die Preise stellen sich folgendermaßen pro
1 Pfd. (= 0.4536 kg): Crude carborundum crystals (selected), sorgfältig verpackt,
50 Cts. (=2,10 M.); Grains Nr. 6 bis 220 (inkl.) in Quantitäten von 150 Pfd. und
darüber 10 Cts., von 50 bis 150 Pfd. 12 Cts., von 5 bis 50 Pfd. 15 Cts., von 1, 3
und 4 Pfd. in Blechbüchsen 17 Cts.; Nr. 90, 100 und 120 in Quantitäten von über
50 Pfd. 12 Cts., powders F, FF und FFF 8 Cts. bezw. 9 Cts., bezw. 10 Cts. und
bezw. 12 Cts.
Das Karborundum, Siliciumkarbid SiC, ist, wenn eisenfrei,
farblos und kristallisiert mitunter in regulären Sechsecken 1 ). Die
Kristalle wirken auf den polarisierten Lichtstrahl, haben bei 15° das spez.
Gew. 3,22 und eine Härte zwischen 9 und 10, also nahe der des
Diamants. Sie ritzen Chromeisen und Rubin, durchschneiden Schmirgel
und Korund mit Leichtigkeit, werden weder von Sauerstoff noch von
Schwefel bei 1000°, von Chlor nur oberflächlich bei 600° angegriffen; bei
1200° wirkt Chlor zerstörend ein. Schmelzendes Kaliumnitrat, Kalium-
chlorat, Königswasser und Flußsäure reagieren nicht darauf, während
Bleichromat das Karborundum allmählich verbrennt und schmelzendes
Kalihydrat es unter Bildung von Karbonat und Silikat zerstört.
Zur Wertbestimmung des Siliciumkarbides kann folgende Methode
dienen. Wird Karborundum mit Bleioxyd erhitzt, so wird unter Ab
scheidung eines Bleiregulus Kohlenstoff in Kohlendioxyd, Silicium in
Kieselsäure umgewandelt. Erhält man mehr als die theoretische Menge
9 Mo iss an, Compt. rend. 117, p. 425.