Full text: Handbuch der Elektrochemie

Silicide. 
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säure, sowie schon in der Kälte unter Feuererscheinung von Fluorgas 
angegriffen 1 ). 
Scheid will Silicium durch Umsetzen von Karborundum mit Kiesel 
säure oder sauren Silikaten 2 ) bezw. unter Umgehung des Karbides direkt 
aus Kieselsäure und Kohle unter Zusatz von Silikaten im elektrischen 
Ofen darstellen 3 ). Im letzteren Falle soll der Prozeß am günstigsten 
verlaufen, wenn 60 kg Quarzmehl mit 60 kg fein gepulverter Kohle 
und 6 bis 8 kg eines Natriumsilikats der Zusammensetzung Na 2 Si 3 0 7 
zusammengemischt werden. 
In 9 Siliciumsorten des Handels, die im elektrischen Ofen dargestellt waren, 
fand B. Neumann 4 ) 70,67 bis 96,66% Si, 0,1 bis 3,57°/o Fe, 0,14 bis 0,77% Al, 
0,18 bis 1,42% Ca, 2,08 bis 23,75% Rückstand mit 0 bis 1,35% Fe 2 Si, 0 bis 
9,54% SiO 2 , 2,65 bis 16,40% SiC. 
Silicide. 
Das Silicium verbindet sich bei der Hitze des elektrischen Ofens 
leicht mit vielen Metallen; die entstehenden Silicide sind durch Härte 
ausgezeichnet und übertreffen darin sogar mitunter die härtesten Kar 
bide ; auffällig ist dabei, daß diese Reaktion mitunter wie beim Eisen 
und Chrom bei einer unterhalb der Schmelzpunkte der Komponenten 
liegenden Temperatur sich vollzieht. Moissan, welcher diese merk 
würdige Tatsache beobachtete, erklärt sie durch die Annahme, das 
Silicium verdampfe bereits unterhalb seines Schmelzpunktes und ver 
binde sich dann in diesem Zustande mit dem Metalle zu einem leichter 
schmelzbaren Silicide. 
Baryumsilicid, BaSi 2 , entsteht im elektrischen Ofen aus dem Karbonat oder 
Oxyd, Kieselsäure und Kohle: 
BaCO 3 + 2 SiO 2 + 7 C = BaSi 2 + 7 CO; BaO + 2 SiO 2 + 5 C = BaSi 2 + 5 CO 5 ). 
Blauweiße metallische Substanz von kristallinischem, zinkähnlichem Bruch; 
oxydiert sich an der Luft und wird durch Wasser zersetzt: 
BaSi 2 + 6 H 2 0 = Ba(OH) 2 + 2 SiO 2 + 10 H; 
es ist ein starkes Reduktionsmittel, welches — ebenso wie das folgende Calcium- 
silicid — erfolgreich zur Entfernung von Phosphor und Schwefel aus geschmolzenem 
Stahl verwendet werden kann. 
Calciumsilicid, CaSi 2 , wird im elektrischen Ofen aus einem Gemisch von 
gleichen Gewichtsteilen reinem Calciumoxyd und Silicium durch einen Strom von 
600 A. und 60 Volt erhalten. — Es bildet graue, glänzende Kristalle von D = 2,5, 
die an feuchter Luft allmählich zerfließen und von Wasser sehr langsam zersetzt 
werden; Kalk- und Barytwasser wirken schneller, ebenso verdünnte Salzsäure unter 
Entwicklung von Wasserstoff und Bildung von Silicoacetylen Si 2 H 2 . In Alkohol, 
Aether, Benzol, flüssigem Ammoniak und Terpentinöl ist es unlöslich; verbrennt 
in Fluorgas unter Bildung von Fluorsilicium und Fluorcalcium 6 ) 0 ). 
Cersilicid, CeSi 2 : Man erhitzt ein Gemenge von 172 g Ceroxyd und 85,2 g 
fein pulverisiertes Silicium mit Hilfe eines Stromes von 600 A. und 100 Volt zum 
Schmelzen, behandelt die mechanisch von der Schlacke befreite, zerkleinerte Schmelze 
mit 5%iger Kalilauge und reinigt die Metallmasse durch Schlämmen. — CeSi 2 bildet 
stahlgraue, sehr spröde, mikroskopische Kristalle der Dichte D 17 = 5,67. Wird von 
4 ) L’industrie élektr. 1895, p. 296. 
2 ) D.R.P. Nr. 108 817 von 1899. 
3 ) D.R.P. Nr. 112800 von 1899. 
4 ) Chem. Ztg. 24, p. 869 u. 888. 
5 ) Charles S. Bradley, Chem. News 82, p. 149 (1900); Engl. Pat. Nr. 14124 
von 1900; Jacobs, U.S.A.P. Nr. 656353 u. 656354 von 1900. 
6 ) H. Moissan u. W. Dilthey, Compt. rend. 134, p. 503.
	        
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